Der elfjährige Niclas Bühler zeigt sein Können am Webstuhl. Foto: Schwarzwälder-Bote

Aktionstag: Alte Handwerksberufe vorgestellt / Informationen über früheren Bergbau / Besucher legen selbst Hand an

Beim Aktionstag im Museum für Stadtgeschichte in Alpirsbach konnten die Besucher einen Blick in die Stadtgeschichte werfen und viele alte Handwerke an alten Geräten erleben.

Alpirsbach. Der Heimatverein Alpirsbach hatte den Aktionstag organisiert und gewährte damit den Besuchern einen Einblick in die Stadtgeschichte und alte Berufe.

Da die Straßen um den Bereich des Museums gesperrt waren, konnte auf der Straße Roland Haid zeigen, wie eine Teuchel, also eine Wasserleitung aus Holzstämmen, hergestellt wurde.

Auch Interessierte konnten Hand anlegen und selbst einmal den großen Holzbohrer drehen.

Gleich nebenan stellte Tabea Joos in einem Butterglas Butter her, die auch verkostet werden konnte – und zwar mit verschiedenen Gewürzen oder auch mit Speck belegt. Die Bewirtung hatten die Gartenfreunde übernommen.

Sabine Müller zeigte am Spinnrad, wie aus Schafwolle ein Faden gesponnen wurde. Hubert King demonstrierte eine alte Handwerkskunst unter dem Motto "Kreatives aus Weide". Dekoratives und kreativ gestaltete Kunstwerke aus Weide gab es dort zu bestaunen.

Ernst Nübel fertigte mit seiner Drechselmaschine neben Kreiseln auch Teller, Schalen, Becher und Blumen an. Dafür seien Harthölzer wie Kirsch-, Birnen- und Apfelbaumholz am besten geeignet, sagte er. Er aber arbeite am liebsten mit Walnussholz.

Mit dem Schindelmacher gab es einen weiteren alten Handwerksberuf zu sehen. Ottmar Wagner demonstrierte, wie aus Nadelhölzern Schindeln gefertigt werden. Diese Arbeit war früher in den Wintermonaten auf den Bauernhöfen üblich, wobei die ganze Familie mithelfen musste. Für einen Quadratmeter werden etwa 450 Schindeln benötigt. Die Tagesproduktion in den Bauernfamilien lag bei etwa 1000 Stück.

Elisabeth Hilbert stellte das Töpfern vor. Dabei konnten die Besucher verfolgen, wie aus Ton auf der Drehscheibe Krüge entstanden. Elisabeth Hilbert verwendete den grauen Ton aus dem Westerwald, der mit einer Temperatur von bis zu 1240 Grad gebrannt werden kann. Die getöpferten Waren müssen eine Woche trocknen bevor sie gebrannt werden können. Anschließend können sie mit verschiedenen Farben bemalt werden.

Dass auch die Jugend an alten Handwerksberufen interessiert ist, zeigt der elfjährige Niclas Bühler am Webstuhl. Seine Uroma hatte bisher dieses Handwerk im Museum demonstriert. Niclas zeigte, was er von seiner Uroma gelernt hat.

Geöffnet war auch das Stadtarchiv mit umfangreichen Sammlungen aus der Gemeinde. Stefan Zizelmann zeigte die teils sehr alten Abrechnungen aus Rötenbach und der Stadt. Auf großen Fotos wurden die alten Bergwerksstollen gezeigt. In den Stollen Tiefer Wolfgang, Mittlerer Wolfgang und Karlstollen wurde früher Kobalt abgebaut. Das Material wurde in der Farbmühle gemahlen und daraus dann das Kobaltblau gewonnen wurde. In einem Stollen in Reinerzau wurde sogar Silber abgebaut. Die Stollen sind allerdings nicht mehr zugänglich, da sie teilweise schon eingebrochen sind, erklärte Stefan Zizelmann.

Um den Brunnen unter dem Lindenbaum war wieder der Lindwurm aufgebaut. Auf Holztafeln waren die Hefezöpfe aufgebaut. Ihr Verkauf kommt dem Heimatverein zugute.

Im Heimatmuseum waren unter anderem alte Löschfahrzeuge aus zwei Jahrhunderten, Utensilien eines Uhrmachers, alte Kutschen und Pferdewagen, Webstühle und ein altes Klassenzimmer zu sehen.