Der Landkreis möchte den Gasthof Waldhorn in der Kreuzgasse in Alpirsbach als Unterkunft für Asylbewerber anmieten. Foto: Dyba Foto: Schwarzwälder-Bote

Alpirsbach bekommt wohl im früheren "Waldhorn" eine weitere Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber

Von Claus Wiegert

Alpirsbach. Ab Oktober gibt es in Alpirsbach möglicherweise eine weitere Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber: Der Landkreis Freudenstadt will das frühere Gasthaus Waldhorn in der Kreuzgasse anmieten. Das Gebäude würde Platz für bis zu 40 Flüchtlinge bieten.

Bürgermeister Reiner Ullrich informierte den Gemeinderat bei dessen jüngster Sitzung über die Absicht des Landratsamts. Der Kreis stehe in Verhandlungen mit dem Eigentümer des Gebäudes. Dies bestätigte gestern Sabine Eisele, Pressesprecherin des Landratsamts, auf Anfrage unserer Zeitung. Noch ist der Mietvertrag allerdings nicht unter Dach und Fach – der Eigentümer ist in Urlaub.

Derzeit leben bereits rund 60 Flüchtlinge in Alpirsbach. 40 Personen sind im Haus Burghalde, einem früheren Alten- und Pflegeheim in der Klosterstadt, untergebracht. Es wird seit gut drei Jahren als Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber genutzt. Zudem hat der Landkreis von einem privaten Eigentümer ein Haus in der Freudenstädter Straße angemietet, in dem 16 Flüchtlinge wohnen. Fünf Asylbewerber leben in einer weiteren angemieteten Wohnung in der Gerbergasse, so Eisele.

Auch um die neuen Flüchtlinge würde sich der bereits seit knapp vier Jahren bestehende Arbeitskreis Asyl Alpirsbach kümmern, versichert Elisabeth Hünewinkel, die Frau des im vergangenen Jahr verstorbenen Sprechers des Arbeitskreises Asyl, Franz-Josef Hünewinkel. Dabei könnte die Gruppe von derzeit rund 20 Personen durchaus noch mehr Unterstützung brauchen. Noch offen ist, wie sich der Arbeitskreis auf die neue Situation einstellt, sagt Elisabeth Hünewinkel: "Was wir genau tun, muss man sehen." Einer der Initiatoren des Arbeitskreises war Pfarrer Horst Schmelzle. Für ihn steht ebenfalls außer Frage, dass sich die Gruppe auch in der Betreuung der neuen Flüchtlinge engagieren würde und versucht, "das Beste zu machen". Schmelzle gibt allerdings zu bedenken, dass bei Belegung des "Waldhorns" insgesamt rund 100 Asylsuchende in Alpirsbach leben würden: "Man muss aufpassen, dass man den Arbeitskreis nicht überbeansprucht."

Die Spannbreite von dessen Aktivitäten reicht von Fahrdiensten zu Arztbesuchen etwa nach Freudenstadt oder Schramberg über Deutschunterricht und Übersetzungen bis zur Hilfe bei Umzügen. Der Arbeitskreis wurde gegründet, als das Haus Burghalde zur Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber umgenutzt wurde. Dort wohnen heute vor allem alleinstehende junge Männer, und die sind aus Sicht des Arbeitskreises "recht pflegeleicht", sagt Elisabeth Hünewinkel. Intensivere Betreuung bräuchten hingegen die Flüchtlingsfamilien in der Freudenstädter Straße und der Gerbergasse.

Das nächste monatliche "Café Asyl" ist am kommenden Dienstag, 8. September, von 15 bis 17 Uhr im evangelischen Gemeindehaus in Alpirsbach. Dazu lädt der Arbeitskreis die Asylbewerber aus der Klosterstadt ein, und auch weitere Interessierte sind willkommen.