Noch vor wenigen Wochen sah es im Braukeller so aus. Unser Bild zeigt Lennart Günther (links) und Stephan Potengowski (rechts) von der Firma Milla & Partner mit Carl Glauner. Foto: Altendorf-Jehle Foto: Schwarzwälder-Bote

Illusionisten der Kommunikationsagentur Milla & Partner gestalten Keller von Alpirsbacher Klosterbräu um

Von Bärbel Altendorf-Jehle

Alpirsbach. Schon fast fertig ist der Umbau des Braukellers von Alpirsbacher Klosterbräu. Und das nur in wenigen Wochen. Illusionisten der ganz besonderen Art waren hier zu Gange, um etwas zu schaffen, was authentisch ist.

Was auf den ersten Blick gegensätzlich erscheint, ist bei der Firma Milla & Partner Programm: Durch bauliche Illusion schafft sie es, die Philosophie eines Unternehmens erlebbar zu machen. Die im deutschsprachigen Raum führende Kommunikationsagentur war beispielsweise Ideengeber und Umsetzer des Erwin Hymer Museums, des Deutschen Pavillons auf der Expo und des Ideenparks Thyssen Krupp. Seit wenigen Wochen werkeln die Mitarbeiter dieser weltweit agierenden und renommierten Firma auch im Braukeller von Alpirsbacher Klosterbräu.

"Wir haben noch nie eine Brauerei beraten", sagt Lennart Günther, und das war der eine Grund, warum diese Firma in der kleinen Klosterstadt gelandet ist. Zum anderen war es die Authentizität, die sie überzeugte. Lennart: "Hier wird Bier noch so gebraut, wie sich der Verbraucher das vorstellt." Und wenn dieses mittelständische Unternehmen seine Braukultur und Philosophie nun auch baulich umgesetzt haben will, dann sei das ehrlich, sagt der Kreativdirektor. Wolle eine der großen Brauereien mit Massenproduktion ihren Kunden baulich eine idyllische Braukultur vorgaukeln, dann, so Lennart Günther, "hätten wir unser Problem damit, so einen Auftrag zu übernehmen".

Damit ist es für ihn auch durchaus legitim, auf Materialien aus dem Theaterkulissenbau zurückzugreifen, um eine Bierkelleratmosphäre in einer ehemaligen Bierlagerhalle zu schaffen, in der man urig und gemütlich Feste feiern kann. Auch in einer Kirche sei nicht alles Marmor, sondern vieles aus Gips.

"Warum auch nicht?", sagt Carl Glauner, "denn damit lässt sich viel Geld und noch mehr Zeit sparen." So sind die Bogen an der Decke, die künftig der Braukeller in Alpirsbach haben wird, aus leichtem Holz, die hintere Wand wird aussehen, als wären dort die Bierfässer gelagert – mit Tiefenwirkung. In Wirklichkeit werden die Bierfässer halbiert, denn um eine ganze Wand aufzubauen, wären ganze Bierfässer viel zu schwer. Das meiste wird schon vorproduziert, dann hertransportiert und einfach auf- und angebaut.

Alpirsbacher Klosterbräu möchte auf den allgemein zurückgehenden Biermarkt auf ihre altbewährte Weise reagieren. Das heißt, sie setzt weiterhin auf Qualität und Exklusivität, bleibt selbstbewusst bei ihren höherpreisigen Bieren. "Wir sind damit gut gefahren", sagt Glauner.

Das Ganze wird jetzt verstärkt in Kontext zum Geschmackserlebnis mit allen Sinnen gestellt. Das heißt, die Brauwelt wird sukzessive ausgebaut. Noch mehr Offenheit und Einblick in die Welt der Braukunst, Verkostungen, Führungen, Veranstaltungen, Biererleben in der Gemeinschaft und vieles mehr sollen die Kunden zum Unterstützer heimischer Produkte machen. Carl Glauner: "Unsere Spezialisten (Fanclub von Alpirsbacher Klosterbräu) zeigen, wie gut es ist, im engen Kontakt mit dem Kunden zu stehen."

Ein erster Schritt ist die Umgestaltung des Braukellers, der am 26. März mit einer Hochzeitsfeier eingeweiht wird.