Alpirsbacher wurde wohl übel eingeschenkt. Foto: Strobel

Kaum wird das Engagement der Staatsbrauerei Rothaus bekannt, beginnt ein Bierstreit.

Alpirsbach - Gerade erst aus der Taufe gehoben, schon gibt es Ärger: Das Engagement der Staatsbrauerei Rothaus beim neuen Förderverein für den Wildtierpark Alexanderschanze bei Freudenstadt will der Alpirsbacher Klosterbräu nicht schmecken. Dort fühlt man sich ausgebootet.

Sie klingt schon ziemlich verschnupft, die Stellungnahme, die Alpirsbacher Klosterbräu gestern auf diverse Anfragen hin abgegeben hat: "Wir haben über Jahrzehnte den Naturschutz sowie die kulturelle und touristische Entwicklung der Region mit erheblichen Mitteln unterstützt", schreibt das Unternehmen. Nun werde mit dem Wildtierpark Alexanderschanze ein Projekt geplant, das dieses Engagement vollkommen ignoriere, denn "wir wurden zu keinem Zeitpunkt in diese Überlegungen einbezogen, um Mitwirkung angefragt oder um Unterstützung gebeten", heißt es in der Stellungnahme. Im Gegenteil: Auf eine Anfrage der Brauerei nach einer Mitgliedschaft und einem Mitwirken im Förderverein sei schriftlich mitgeteilt worden, dass der Verein "zunächst einmal im kleinen Kreis gegründet wird" und eine Mitgliedschaft im Anschluss zu prüfen sei.

"Es wäre schön gewesen, man hätte im Vorfeld der Vereinsgründung mit uns gesprochen", sagte gestern Markus Schlör, Geschäftsführer der Alpirsbacher Klosterbräu, unserer Zeitung. Sein Unternehmen habe aus der Zeitung vom Engagement des Konkurrenten Rothaus bei diesem Projekt erfahren. Dabei hätte Alpirsbacher als regional ansässige Brauerei beim Wildtierpark Alexanderschanze gerne Flagge gezeigt: Bei Projekten dieser Größenordnung seien Fördersummen im fünfstelligen Bereich durchaus üblich, so Schlör. Denn Umwelt- und Naturschutz seien schon immer Bereiche gewesen, in denen sich die Klosterstadtbrauerei engagiert habe.

"Brauwasser und Natur, das passt gut zusammen", meint der Geschäftsführer, deshalb sei das Unternehmen auch für den Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord, den Nationalpark Schwarzwald, den Wolf- und Bärenpark in Bad Rippoldsau-Schapbach oder für den Verein Schwarzwaldhochstraße stets ein starker Partner vor Ort gewesen. "Wir haben den Nordschwarzwald immer aktiv unterstützt", sagt Schlör. Dass beim Wildtierpark jetzt Rothaus aus Grafenhausen im Südschwarzwald den Fuß in der Tür hat, ist für ihn daher nicht nachvollziehbar.

Wie viel Geld Rothaus in den Wildtierpark stecken wird, ist nicht bekannt. Als Gründungsmitglied des neuen Fördervereins wird die Staatsbrauerei allerdings vorerst die Anschubfinanzierung für das Projekt übernehmen. Dazu gehören die Kosten für den Projektmanager Moritz Franz-Gerstein, den der Förderverein ab Juni beschäftigen wird. Der Tiermediziner soll im Rahmen eines Masterstudiengangs an der Steinbeis-Hochschule in den nächsten zwei Jahren das Konzept für den modular geplanten Wildtierpark Alexanderschanze erarbeiten und den Aufbau des Parks begleiten.

Doch bei diesem Sponsoring wird es nicht bleiben: "Wir werden uns über die Anschubfinanzierung hinaus weiter in das Projekt einbringen", kündigte der Vorstandsvorsitzende der Rothausbrauerei, Christian Rasch, bereits bei der Gründungsversammlung des Fördervereins am Mittwoch an. Der Wildtierpark sei ein "sympathisches Projekt ohne politischen Hintergrund", so Rasch. Das Engagement der Südschwarzwälder im Nordschwarzwald sieht er unter dem Aspekt der Regionalität: "Wir dürfen nicht zwischen Süd-, Nord- oder Hochschwarzwald unterscheiden, das versteht der Gast nicht", so Rasch.

Mit der Förderung des Projekts wolle Rothaus den Tourismus in der Heimat und der Nachbarschaft stärken, davon profitierten langfristig auch die dortigen Unternehmen, ist der Vorstandsvorsitzende sicher. Solange will Alpirsbacher Klosterbräu aber wohl nicht warten: "Wir haben nach wie vor Interesse an dem Projekt und an einer Mitgliedschaft im Förderverein – falls das gewollt ist", sagt Markus Schlör. Er könnte sich durchaus auch ein Co-Sponsoring aus der Klosterstadt vorstellen: "Wir haben damit kein Problem", so Schlör.

Ob allerdings Rothaus ein Co-Sponsoring aus der Bierbranche schlucken würde, war gestern nicht in Erfahrung zu bringen. Rasch teilte auf Anfrage lediglich mit, dass die Mitwirkung im Förderverein Wildtierpark Alexanderschanze "keine politische Entscheidung" gewesen sei.