Die gespendeten Hefezöpfe wurden auf dem Lindenbrunnen präsentiert; rechts Maria Klink, die Organisatorin des Aktionstags. Foto: Schwarzwälder-Bote

Bei Aktionstag im Alpirsbacher Museum für Stadtgeschichte auch filigrane Kunstwerke gefertigt

Von Werner Hering

Alpirsbach. Einblick in die Stadtgeschichte und alte Handwerksberufe: Zu einem Aktionstag im Alpirsbacher Museum für Stadtgeschichte hatte der Heimatverein eingeladen. Die stellvertretende Vorsitzende Maria Klink hatte die Veranstaltung organisiert.

Am Eingang zum Museum spann Sabine Müller aus Schafswolle Garn zum Weben oder Stricken. Zudem zeigte Kunstschmied Georg Steinberger auf dem Vorplatz sein Können.

Anhand der Jahresringe einer Weißtannenbaumstammscheibe wird im Museum die Geschichte von Alpirsbach, Baden-Württembergs und der Bundesrepublik skizziert. Auch Erfindungen, die die Welt veränderten, lassen sich dabei zeitlich nachvollziehen.

Der Baum, von dem die Scheibe stammt, wurde 1780 im "Moos" bei der Karlsquelle und im Winter 1983 gefällt. Die Jahresringe weisen auch auf klimatische Veränderungen hin. In einem weiteren Raum werden heimische Hölzer von der Fichte über die Tanne bis zur Rosskastanie und auch die Werkzeuge zu deren Bearbeitung vorgestellt. Der Drechsler Ernst Nübel zeigte, wie die Hölzer früher verarbeitet wurden. Kreisel, Schalen, Becher und viele andere Gegenstände drechselt er. Wie Nübel sagte, ist Hartholz für das Drechseln am besten geeignet. Er arbeitet viel mit Kirsch-, Birnen- und Apfelbaumholz und am liebsten mit Walnussholz.

Hermann Braunschweiger demonstrierte einen weiteren alten Beruf, den des Schindelmachers. Schindeln können nur aus Nadelhölzern gefertigt werden, wobei man für einen Quadratmeter 450 Schindeln benötigt. Eine Familie stellte früher im Winter etwa 1000 Schindeln am Tag hergestellt.

Ein uraltes Handwerk zeigte die Töpferin Elisabeth Hilbert. Der von ihr verwendete graue Ton aus dem Westerwald kann bis zu einer Temperatur von 1240 Grad gebrannt werden, während der rote Ton nur 1000 Grad verträgt. Die getöpferten Waren müssen eine Woche trocknen, bevor sie gebrannt werden können. Bemalt werden diese Töpferstücke mit verschiedenen Oxyd-Farben, wenn sie leicht angetrocknet sind und damit schon genügend Stabilität haben. Auch dies demonstrierte Elisabeth Hilbert den interessierten Zuschauern.

Klöppeln ist "Spitze", zeigten die beiden Eutinger Frauen Rosetta Ackermann und Marga Sökler. Für Trachten, wie sie auch heute noch in Eutingen getragen werden, fertigen sie kunstvolle und filigrane Kunstwerke.

Die Geschichte der Klöppelspitze beginnt im 16. Jahrhundert in Oberitalien und wird auch seit 1827 in Eutingen gepflegt. Für den Zuschauer ist es recht verwirrend, wenn man bis zu 40 Klöppel sieht, die kunstvoll nach rechts oder links gedreht und gekreuzt werden. Gezeigt werden im Alpirsbacher Museum für Stadtgeschichte auch Bilder der Künstlerin Franziska Becker, einer Künstlerin aus Schenkenzell. Sie hat die Bilder mit Grafitstiften, Holzfarbstiften, Kugelschreibern und Aquarellstiften gemalt.

Um den Brunnen unter dem Lindenbaum war ein "Lindwurm" besonderer Art aufgebaut: Auf Holztafeln waren zwölf Hefezöpfe aufgebaut, die gegen eine Spende für den Heimatverein weggingen wie die berühmten "warmen Semmeln". Der stellvertretende Bürgermeister Holger Korneffel dankte den Hauptakteuren des Aktionstags, besonders der Organisatorin Maria Klink. Die Helfer im Hintergrund erhielten kleine Geschenke.

Das Heimatmuseum ist auch ohne Aktionen einen Besuch wert. Zu sehen sind dort unter anderem alte Löschfahrzeuge aus zwei Jahrhunderten, Utensilien eines Uhrmachers, Kutschen und Pferdewagen, Webstühle, ein altes Klassenzimmer sowie Fotos von den Schulen in Ehlenbogen, Reutin, Rötenbach, Römlinsdorf und in der Schillerstraße in Alpirsbach.

Raum Alpirsbach · Loßburg

Nummer 

, .