Waldbegang: Im Gebiet Roschbach wird es zu weiteren Rutschungen kommen / Der Natur überlassen

Bei einer öffentlichen Waldbegehung haben die Pfeffinger Ortschaftsräte und Bürger von Revierleiter Rainer Schäfer erfahren, was aus den Rutschungen 2013 im Gebiet Roschbach geworden ist.

Albstadt-Pfeffingen. Nach den schönen und warmen Vortagen wurde die Waldbegehung am Freitagabend zu einer dreckigen Angelegenheit bei nasskaltem Wetter. Eingeladen hatte der Ortschaftsrat mit Ortsvorsteher Roland Merz. Revierleiter Rainer Schäfer gelang es bei der zweistündigen Waldtour, seine 15 Begleiter mit allen wissenswerten Informationen zu versorgen.

Auf dem oberen Roschbachweg wies er auf die Wichtigkeit hin, solche Flächen mit Obstbäumen zu erhalten. Es seien Überlegungen im Gange, beim nächsten Albstädter Landschaftspflegetag junge Obstbäume zu pflanzen.

Ein weiteres Thema in Albstadts Wälder ist die Naturverjüngung. Dort, wo heute noch ein Fichtenwald stehe, könne das Bild in 30 oder 40 Jahren anders aussehen. Der Natur sei es überlassen. Rainer Schäfer zeigte, dass Buchen, Linden und Eichen aus Samen der Natur wachsen. Interessant zu erfahren, dass er im Abstand von etwa 40 Meter Fahrgassen anlegt. Von dort aus werden Bäume auf den Flächen mit dem Fahrzeugkran abtransportiert.

Bei den ersten Rutschungen aus dem Jahr 2013 angekommen, erläuterte Schäfer den Verlauf. Tonige Böden mit wenig Steinen und überall Quellen waren die Auslöser. "Die Erde saugte sich mit Wasser regelrecht auf, wurde gallertartig ganz weich, für den Hang gab es dann kein Halten mehr." Er erinnere sich, dass er die gallertartigen Böden nach den Rutschungen nicht habe betreten können. "Alles war so weich, du bist regelrecht eingesunken."

Anhand von Karten zeigte er, wie die Bodenarten aller Gebiete farblich kartiert werden. Im Roschbach würden sich die Bodenarten auf verhältnismäßig kleinen Flächen stark unterscheiden. "Oben nach 15 oder 20 Metern haben wir Sahara, weiter unten den Dschungel." Schuld seien in diesem Rutschgebiet der weiße Jura als Substrat reicher Boden und der braune Jura mit unterschiedlichen Schichten.

Vorbei am "Fleckensumpf" demonstrierte Schäfer an einer von einem Wildschwein angelegten Pfütze, dass sich das Wasser in dem Lehmboden dauerhaft hält. Er holte eine Gelbbauchunke aus dem trüben Wasser, der kleine Froschlurch sei selten. "Gerade an solchen Stellen, auch durch Fahrspuren auf lehmigen Böden geschaffen, leben seltene Amphibien."

Der steile Aufstieg in rutschigem Gelände führte entlang der großen Rutschungen. Einige tausend Kubikmeter Erde waren dort in Bewegung, sorgten für teils massive Erdverwerfungen. "Auslöser war das Wasser, viele Bäume konnten den Rutschungen nicht standhalten." Ob das Gebiet dort wieder rutsche?, wollte eine Bürgerin wissen. "Ja, es ist zu beobachten", so die Antwort des Revierleiters. Sicher sehe das Gelände nicht schön aus, doch werde es in seinem Zustand der Natur überlassen, "sie soll damit machen was sie will".

Rainer Schäfer gab noch vieles preis. Er zeigte auf einen Milan-Horst, erzählte, dass es drei männliche Luchse gebe, dass versucht werde, die Douglasie mehr in den Albstädter Bestand zu bringen, dass das zunehmend verstärkte Eschensterben auf einen japanischen oder asiatischen Pilz zurückzuführen sei.

Die erfreulichste Botschaft hatte er sich für das Ende aufgehoben: "Der Mensch schaut inzwischen wieder, dass der Natur mehr Platz gelassen wird."