IG Metall: Die kommende Tarifrunde wirft ihre Schatten voraus

Albstadt-Lautlingen. Die Tarifrunde 2016 in der Metall- und Elektroindustrie war wichtigstes Thema beim jüngsten Betriebsrätetreffen in der Albstädter Geschäftsstelle der IG Metall. Der Erste Bevollmächtigte Walter Wadehn verwies darauf, dass Arbeitnehmer in Betrieben ohne Tarifbindung bei gleicher Qualifikation durchschnittlich 18 Prozent weniger verdienten als in tarifgebundenen Firmen. Bei Frauen betrage die Differenz sogar 27 Prozent, bei einfachen Tätigkeiten 28 Prozent. Nur noch etwas mehr als die Hälfte der Beschäftigten werde durch den Flächentarifvertrag geschützt, erklärte Wadehn, und forderte eine Trendwende in Sachen Tarifbindung.

Voraussetzung dafür, so Wadehn weiter, sei jedoch, dass die Zahl der Gewerkschaftsmitglieder in den nicht tarifgebundenen Betrieben deutlich steige – in der kommenden Tarifrunde wolle die IG Metall auch Belegschaften ohne Tarifbindung in Aktionen einbeziehen. Das Signal, so Wadehn, solle lauten: Tarifflucht zahlt sich nicht aus.

Zur diesjährigen Tarifforderung erklärte Wadehn, angesichts eines stabilen Wachstumsund eines anhaltenden Produktivitätszuwachses in der Metallwirtschaft sei Zurückhaltung bei Lohnforderungen unangebracht.

In der anschließenden Diskussion mit den Betriebsräten wurde nochmals die Pflicht zur Abhaltung von Betriebsversammlungen hervorgehoben. Betriebsräte, die entgegen den Bestimmungen des Betriebsverfassungsgesetzes keine Betriebsversammlungen anberaumten, könnten im Zuge eines arbeitsgerichtlichen Verfahrens abgesetzt werden.