Pfarrer Walter Schwaiger erzählt die Geschichte von den Jüngern von Emmaus. Foto: Schwarzwälder-Bote

Mit dem Abschlussgottesdienst ging gestern die Ebinger Waldheimfreizeit zu Ende

Von Martin Kistner

Albstadt-Ebingen. Mit über 230 Kindern hatte die Ebinger Waldheimfreizeit am 4. August begonnen, mit etwas mehr als 100, die für drei Wochen Waldheim optiert hatten, ist es gestern zu Ende gegangen. Schlusspunkt war der Abschiedsgottesdienst in der Kapellkirche.

Reisen und ferne Länder kennen lernen – darum war es drei Wochen lang auf dem Ebinger Waldheim gegangen; es waren echte Globetrotter, die sich gestern Nachmittag in der Kapellkirche einfanden. Mit was für Ländern sie Bekanntschaft gemacht hätten, wollte Pfarrer Walter Schwaiger wissen, und welches ihnen am besten gefallen habe. Neuseeland? Weit weg, 30 Stunden Flug, kommentierte Schwaiger. Er muss es wissen – "ich war schon dort".

In Indien war er dagegen noch nicht, Pilotin Paula alias Mareike Laib, die drei Wochen lang jeden Tag auf dem Waldheim zwischengelandet war, ist etwas weiter herumgekommen als er. Gemeinsam mit Jugendreferent Michael Grieger erhob sie sich gestern Nachmittag ein letztes Mal in die Lüfte und landete nach einigen verwegenen Flugmanövern in einer Stadt, welche die Kinder nicht sofort auf der Beamerleinwand zu identifizieren vermochten. Sie liegt in Deutschland und heißt Ebingen. Nach drei Wochen ist es doch schön, wieder heimzukommen.

Dass es mit Fremdheit und Vertrautheit so eine Sache ist, erwies sich nicht nur an diesem Ratespiel, sondern auch an der biblischen Geschichte von den Jüngern aus Emmaus, die ihrem gekreuzigten Freund und Lehrer Jesus nachtrauerten und ihn in einem Fremden wiedererkannten, den sie auf der Wanderschaft getroffen hatten. Allerdings blieb der Auferstandene nicht bei ihnen; er verschwand wieder. Fort, so Walter Schwaiger, war er deshalb nicht: Gottes Nähe ist von anderer Art als die von Frankreich oder Italien. "Wo kann man Jesus spüren und erleben?" "Im Herzen", kam als Antwort aus den Bankreihen zurück.

Fremd, vertraut, fern, nah – auch im Schlussgebet, in dem um Frieden gebeten und dazu aufgerufen, auf Menschen aus anderen Ländern zuzugehen und ihnen die Hand zu reichen, kamen diese Gegensätze vor. Dann erklang ein letztes Mal das Waldheimlied, und dazu spielte sich im Altarraum eine eigentümliche kleine Inszenierung ab: Drei Betreuer und Michael Grieger entleerten mehrere Plastiksäcke und hoben Kleidungsstücke in die Höhe: T-Shirts, Anoraks, Socken, Schirmmützen, Gummistiefel und sogar eine Deutschlandfahne – alles, was in drei Wochen auf dem Waldheim liegen geblieben war. Jetzt bot sich den Kindern Gelegenheit, ihre Besitztümer wieder an sich zu nehmen. Einige nutzten sie, aber das meiste blieb liegen – man erkennt Vertrautes halt oft nicht gleich. Macht nichts, wer etwas vermisst, kann es auch später noch abholen. Die Säcke liegen noch eine Weile im Gemeindehaus Spitalhof.