Fotos: Eyrich Foto: Schwarzwälder-Bote

Neue Textilbetonbrücke steht

Rund 30 Jahre hat die alte gehalten, 80 Jahre Garantie geben die Hersteller auf die neue: Margrethausen hat – nach drei Jahren Wartezeit – endlich wieder eine Brücke zwischen Ortsdurchfahrt und Friedhof.

Albstadt-Margrethausen. Peter Katona ist seit gestern um einiges erleichtert – Grund dafür ist die Tatsache, dass die Brücken-Fundamente an der Eyach, zwischen Friedhof und Schönenbühlstraße wieder um einiges schwerer sind. Denn die Brücke, die dort Platz genommen hat, ist aus stabilem Textilbeton, sechs Meter lang, 5,70 Meter breit und – was die Dicke angeht – ähnlich schlank wie ihre beiden Pendents in Lautlingen und in Ebingen.

Warum die Stadt Albstadt – anstatt auf herkömmliche Stahlbeton-Bauwerke – auf Textilbeton setzt, kann Baubürgermeister Udo Hollauer ganz einfach begründen: "Wir haben mehr als 130 Brückenbauwerke in der Stadt und geben jährlich rund 400 000 Euro für Sanierungen aus." Da rostanfälliger Stahlbeton eben viel anfälliger sei, "müssten wir nach 25 bis 30 Jahren" – in diesem Zeitraum könnten dann alle 130 Brücken saniert werden – "wieder von vorne anfangen." Die neue Textilbetonbrücke – Hollauer verwendet den Begriff "Carbonbeton" – hat jedoch eine Garantie von 80 Jahren.

Ob sie tatsächlich so lange hält? Sowohl Hollauer als auch Volker Maute, Leiter der Abteilung Tiefbau im Dezernat III, und Ortsvorsteher Peter Katona werden es nicht mehr überprüfen können, wie Hollauer scherzhaft meint – was freilich für die Qualität der Arbeit spricht, welche die Albstädter Firma "Solidian" als Entwicklerin und die Firma Max Bögl aus Neumarkt in der Oberpfalz, verantwortlich für die Herstellung, abgeliefert haben.

22 Tonnen wiegt, 24 Tonnen trägt das äußerlich unscheinbare, 102 000 Euro teure Bauwerk, das in den nächsten zwei bis drei Wochen noch Geländer bekommt. Getragen wird es von Stahlträgern – feuerverzinkt und damit deutlich haltbarer als die Stahlbalken, welche die bisherige Brücke getragen haben. "Die waren auch schon angerostet", sagt Peter Katona, und das Holz der Brücke habe seine besten Tage weit hinter sich gehabt. Aus Sicherheitsgründen war die Brücke deshalb gesperrt gewesen – nicht weniger als runde drei Jahre lang.

Katona weiß, wie wichtig die Brücke für die Margrethausener ist, zumal die Kneippanlage und der Parkplatz des Friedhofs dahinter liegen. Letzteren können nun auch die Besucher des Gesundheitszentrums im Kloster Margrethausen wieder nutzen. Und der Schneepflug darf auch über die so seltene Carbonbetonbrücke fahren – er wiegt nur zwölf Tonnen.

Kaum eine halbe Stunde dauerte es gestern, bis die Firma Stotz aus Frommern die beiden Brücken-Teile eingebaut hatte, und Udo Hollauer hofft, dass er sich mit dieser Brücke während seines Berufslebens nicht mehr beschäftigen muss: "Wir wollen aus diesem Kreislauf von Sanierungen rauskommen und sehen Carbonbeton deshalb als Baustoff der Zukunft im Sinne der Nachhaltigkeit", betont er – froh darüber, mit "Solidian" den weltweit führenden Spezialisten auf diesem Gebiet direkt in Albstadt zu haben.