Traditionslokal in der Tailfinger Mitte hat am Samstag zum letzten Mal offen. Auch für Inhaberin Diana Gagliano ein Verlust.
Albstadt-Tailfingen - Eine Institution schließt: Am Samstag, 16. August, ist die "Bierakademie" in Tailfingen zum letzten Mal offen – nicht nur für Inhaberin Diana Gagliano ein Verlust.
"Mein Lokal war mein Leben", sagt Diana Gagliano. Seit neun Jahren ist sie Inhaberin der "Bierakademie" am Markt in Tailfingen, und sie macht kein Hehl daraus, dass es ihr in der Seele weh tut, es zu schließen. "Manche Gäste sind jeden Tag da – es ist praktisch ihr Wohnzimmer", sagt die Wirtin. Da entstehe schon eine enge Beziehung.
Warum sie trotzdem schließt? Trotz treuer Stammgäste rentiere es sich nicht mehr, die "Bierakademie" zu pachten, macht Diana Gagliano deutlich. Es sei einfach zu wenig los in der Tailfinger Innenstadt. Die Zeit, bis diese saniert und aufgehübscht sein wird, kann sie nicht aussitzen. Daher hat Diana Gagliano in den zurückliegenden Wochen das Angebot auf ihrer "kleinen aber feinen Speisekarte" – Wurstsalate, Antipasti-Teller und Ähnliches fanden sich darauf – nach und nach auslaufen lassen und wird am Samstag zum letzten Mal geöffnet haben.
"Meinen treuen Gästen bin ich sehr dankbar"
Dann hofft sie allerdings auf viele Gäste und Freunde, um beim Leertrinken zum Sonderpreis noch mal richtig zu feiern. "Meinen langjährigen Gästen bin ich sehr dankbar für ihre Treue", betont die Wirtin. Dasselbe gelte außerdem für ihre Eltern Margret und Enzo Gagliano, "die mich in all den Jahren enorm unterstützt haben".
Ein Trostpflaster für Diana Gagliano ist die Tatsache, dass es beruflich für sie nahtlos weitergeht. Am 1. September wird sie eine Festanstellung antreten, "aber vermutlich jeden Abend um 16 Uhr aus alter Gewohnheit erst einmal Richtung ›Bierakademie‹ fahren", sagt sie. Vielen Stammgästen dürfte es ähnlich gehen: Immerhin gibt es das Lokal seit Jahrzehnten, und – anders als der Name es andeutet – gehört es nicht zu den üblichen Eckkneipen, sondern zu den gemütlichsten schwäbischen Lokalen der Stadt, was nicht zuletzt dem Ambiente geschuldet ist: Mitten im Lokal steht ein künstlicher Baum, der fast aussieht wie echt, und die Wände zieren liebevoll gesammelte Deko-Stücke.
Einen Nachfolger gibt es – auch zum Leidweisen von Diana Gagliano – noch nicht. Doch sie dürfte nicht die Einzige sein, die sich freut, wenn sich einer fände. "In jedem Fall will ich den Kontakt zu meinen Stammgästen auch weiterhin aufrecht erhalten", betont sie. "Und im Lokal bleibt auch erst mal alles so, wie es ist."
