Wildbienenhotels, wie sie für die nützlichen "Blumenkinder" wichtig und hilfreich sind, haben die Referenten des Naturschutzbundes NABU gleich mitgebracht: Jeder kann sie in seinen Garten stellen und den Bienen damit helfen. Foto: Müller

Blumenkinder sind auf die Hilfe jedes Einzelnen angewiesen. Veitshöchheimer Bienenweide statt Mössinger Mischung.

Albstadt-Onstmettingen/Ebingen - Was für die Honigbiene die Varroa-Milbe, die sie sterben lässt, ist für die Wildbiene die von Menschenhand geschaffene Monokultur. Deshalb brauchen Wildbienen Hilfe, wie der Naturschutzbund NABU weiß.

Zweimal in Folge stehen Wildbienen auf der Agenda: Einmal beim Treffpunkt ABA und gleich am darauf folgenden Tag im Kräuterkasten zum Abschuss der Veranstaltungsserie "Albstadt blüht – Bitz blüht", eine Kooperation des NABU und der Stadtwerke.

Auch wenn die Wildbiene keinen Honig liefert, ist sie doch unersetzlich für die Bestäubung sehr vieler Pflanzen Die rund 460 in Baden-Württemberg lebenden Wildbienenarten, die ausschließlich sortenrein und hochgradig spezialisiert sammeln, sind auf bestimmte Arten angewiesen, doch viele davon sind rar und die Existenz der Wildbienen deshalb bedroht.

2013 wurde die "zweifarbige Schneckenhausbiene" zur Biene des Jahres; 2014 ist es die "Garten-Wollbiene". Weil Vielfalt für sie das A und O ist und diese durch intensive Agrarwirtschaft schwindet, entstehen "Bienenwüsten", aber auch die Steinwüsten in den Gärten sind für die fleißigen Bienen wenig hilfreich.

Natterkopf und Königskerze

Laut Diplom-Biologe Martin Klatt, Referent für Arten- und Biotopschutz beim NABU, sollten gerade im Zuge der Blüh-Aktion im besonderen Glockenblumen, Natterkopf, Thymian und Königskerze angepflanzt werden – und nicht die Mössinger Blumenmischung, denn sie beinhalte zu viele Blumen, die den "Blumenkindern" nicht nützten. Außerdem sei sie – je nachdem, ob ein- oder zweijährig – zu pflegeintensiv. Klatt empfiehlt die Mischung "Veitshöchheimer Bienenweide".

Eine weitere Alternative sei es, Wildstauden anzupflanzen, sagt Klatt und empfiehlt, gleich eine Werbeidee unter dem Motto "Biologische Vielfalt" damit zu verbinden. Denn die Wildbienen brauchten auch menschliche Hilfe in Sachen Nistangebot: Bienenhotels aus Eiche seien beim NABU erhältlich – und wer etwas handwerkliches Geschick habe, könne sie auch selbst herstellen. Schon Albert Einstein habe gesagt: Wenn es keine Bienen mehr gebe, sterbe vier Jahre später auch der Mensch.

Um die raffinierten Tricks der Wildbiene, Blätter einzurollen und in ihren Nistort zu schieben, damit sie sich entrollten und denselben damit auskleideten, weiß Albert Kist, Lehrer an der Zollerschule. Er sensibilisiert seine Schüler für die Bedürfnisse der Wildbienen, indem er mit ihnen Wildbienenhotels baut, frei nach dem Motto: "Man kann nur etwas lieben und bewahren, was man kennt." Imker Eduard Stremel aus Balingen bot im Rahmen der Vorträge delikate Kostproben an wie den Efeu- und den Lavendelhonig, aber auch viele andere leckere Sorten.