Psychologie: Wenn Kinder erkranken

Albstadt-Ebingen. Aus Anlass des Welttags seelischer Gesundheit hatte das gemeindepsychiatrische Zentrum zu einem Vortrag mit dem Titel "Psychische Erkrankungen im Jugendalter: Erkennen, behandeln, begleiten" eingeladen, für den sich rund 80 Besucher im evangelischen Gemeindehaus Spitalhof interessierten – Betroffene, Ange-hörige und Fachleute.

Referentin Anja Kohler, Psychologische Leiterin der Mariaberger Heime, schilderte ausgehend vom Gedicht einer jungen Frau, die in ihrer Jugend psychisch erkrankt war, deren Leidensweg bis zu dem Punkt, an dem sie professionelle Hilfe erhielt, so dass sie heute wieder zuversichtlich in die Zukunft schauen kann. Anschließend beschrieb sie psychische Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter und die Möglichkeiten, sie zu behandeln. Laut einer Längsschnittstudie des Robert-Koch-Instituts sind 20 Prozent aller Kinder und Jugendlichen psychisch auffällig. Wobei es, was Kohler betonte, sehr schwierig ist zu erkennen, ob lediglich pubertäres Verhalten vorliegt, das sich im Normbereich bewegt, oder bereits eine psychische Auffälligkeit.

Wichtig, so die Referentin, sei es dabei, mit den Kindern und Jugendlichen in Kontakt zu treten, um herauszufinden, wo das Problem liege. Kohler wies zudem darauf hin, dass es Faktoren gebe, die zu einer psychischen Erkrankung im Kindes- und Jugendendalter führen könnten, aber nicht müssten.

Abgerundet wurde der Vortrag durch den aufschlussreichen und anschaulichen Erfahrungsbericht einer Mutter, die den Verlauf der Krankheit ihres Sohnes skizzierte. Sie begleitet und unterstützt den 23-Jährigen seit mittlerweile fünfeinhalb Jahren. Abschließend beantwortete Kohler Fragen aus dem Publikum.