Schulterschluss: Hendrik Dahlhoff, Angela Godawa, Katarina Barley und Walter Wadehn Foto: Eyrich Foto: Schwarzwälder-Bote

SPD: Beim Frühstück tischen Angela Godawa und die Bundes-Generalsekretärin auf

Von Karina Eyrich

Albstadt-Ebingen. Die große Koalition ist optisch präsent: Im roten Rock und mit schwarzer Bluse eilt Katarina Barley in den Kräuterkasten, gefolgt von SPD-Landtagskandidatin Angela Godawa mit rotem Rolli und schwarzem Anzug. Nur ihr Zweitkandidat Hendrik Dahlhoff trägt neutrales Grau. Drinnen warten Sozialdemokraten jedes Alters und Gewerkschaftsvertreter, allen voran der Erste Bevollmächtige Walter Wadehn von der IG Metall Albstadt. Es ist unschwer zu erkennen: beim politischen Frühstück ist Arbeitsmarktpolitik das Thema.

Das will Barley, neue Generalsekretärin der Bundes-SPD, künftig selbstbewusster vertreten, denn die SPD habe viel erreicht, betont sie und nennt den Mindestlohn mit positiven Auswirkungen auf die Binnenkonjunktur, die Schaffung von 1000 neuen Stellen beim Zoll zur Überprüfung, ob die Arbeitgeber das Gesetz einhalten, und die abschlagsfreie Rente nach 45 Beitragsjahren sowie Verbesserungen bei der Erwerbsminderungsrente als Beispiele.

Einig sind sie und Wadehn sich darin, dass SPD und Gewerkschaften wieder enger zusammenrücken und im Schulterschluss arbeiten sollten, etwa beim Thema "gleicher Lohn für gleiche Arbeit", das Barley ebenso zu den dringenden Projekten zählt wie "Familienarbeitszeit": Letztere soll es Eltern ermöglichen, Stunden zu reduzieren, damit auch Väter etwas von ihren Kindern haben und Mütter früher wieder in den Beruf einsteigen könnten, wie Wadehn betont: "Wer sechs Jahre pausiert, ist einfach raus."

Höhere Bezahlung klassischer Frauenberufe – Pflege und Erziehung – sei auch "ein Signal, was es uns wert ist", betont Angela Godawa. "In Finnland dürfen sich nur die Besten der Besten um Kinder kümmern und werden entsprechend bezahlt."

Der Kampf gegen die Leiharbeit ist nur ein verbindendes Element

Auch der Leiharbeit sagen beide den Kampf an: Spätestens nach neun Monaten sollen sie ebenso bezahlt werden wie ihre festangestellten Kollegen – und nicht mehr als Streikbrecher eingesetzt werden dürfen.

Die größte Herausforderung sei jedoch die Rente – ein Thema, das einen der Zuhörer mächtig bewegt. Durch Integration der meist jungen Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt sei das Problem nur teilweise zu lösen, betont Wadehn. Ihm ist es wichtig, "hochwertige Jobs hier zu halten", und deshalb begrüßt er die Zuschüsse für die Einrichtung der Balinger Berufsschule als "Industrie 4.0"-Labor.

Außerdem schlägt er vor, dass SPD und Gewerkschaften sich künftig wieder enger verzahnen und abstimmen sollten – und ruft die Zuhörer dazu auf, Wähler für die Landtagswahl am 13. März zu mobilisieren: "Dann glaube ich, dass die rechten Rattenfänger von der AfD keine Chance haben."