Meister der Instrumente und des Wortwitzes: Manuel Holzner nahm im Ebinger Kräuterkasten die vielen Gesichter der Macht ins Visier. Foto: Miller Foto: Schwarzwälder-Bote

Kräuterkasten: Manuel Holzner begeistert

Macht ist gut. Fragt sich nur immer für wen. Mit seinen "Gute-Macht-Geschichten" hat Manuel Holzner nun im Ebinger Kräuterkasten die vielen Gesichter der Macht ins Visier genommen.

Albstadt-Ebingen. Dabei zeigte der Jungkabarettist, dass er auf der Klaviatur von Sprache und Wortwitz ebenso gut spielen kann wie auf seinen Instrumenten, dem Piano, dem Cello und der Ukulele. Der Ton passt, musikalisch und verbal.

Manuel Holzner gibt nicht den rhetorischen Haudrauf, eher den geistreichen Plauderer. Und das 28-jährige Nachwuchstalent singt auch. Viele seiner Texte präsentiert er als Musikstücke, die bildkräftige Titel wie "Revolution im Altersheim", "Gnom aus Fantasialand" oder "Macht der Musik" tragen. Sie handeln von weiblichem Magerwahn, von Seniorenaufständen und Müttern, die alles dransetzen, damit ihre Kinder für immer Kinder bleiben – oder von Pferden, die der Macht des Wünschens erliegen und lieber Einhörner wären. "Doch stellen Sie sich mal Winnetou auf einem Einhorn vor!", führt Holzner den Gedanken ad absurdum. Und ja, dieses Bild lässt einen schon schmunzeln.

Holzners Qualität liegt in der feinen Ironie, die besonders in den psychologisch durchkomponierten Ansagen zu eher privat-menschlichen Themen zum Tragen kommt. Da arbeitet er mit der Macht der Vorstellungskraft des Hörers – das kann weit effektiver sein als Lachsalven am laufenden Meter zu produzieren.

Manuel Holzner ist ein guter Beobachter und vielseitiger Analyst, den es in diesem Programm aber gleichwohl aufs nationale und internationale Parkett der Politik verschlägt. Viel Zeit räumt er dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan und dessen pseudodemokratisch legitimierter Herschaft ein: "Ein Rechtsstaat besteht für den Mann dann, wenn er im Staat Recht behält."

Grüne akzeptieren Tornados – wenn sie mit Rapsöl betankt werden

Auch die Personalie Donald Trump beschäftigt ihn: "Dass er heißt wie einer aus Entenhausen, dafür kann er nichts. Dass er sich wie einer benimmt, dafür schon. Mal schauen ob er auch Federn lassen muss!". Und Wladimir Putin? Von dem könnte Angela Merkel seiner Meinung nach lernen: "Internationale Aufmerksamkeit wäre der Bundeskanzlerin garantiert, wenn sie das Sudetenland annektieren würde", wirft er einen satirischen Pfeil auf die russischen Territorialansprüche bezüglich der Krim.

Auch die deutsche Parteienlandschaft beleuchtet Manuel Holzner genau. Wofür und wo stehen gegenwärtig die Grünen in Deutschland? "Die haben Bio-Tomaten auf den Augen, sind für den Einsatz von Tornados, wenn diese nur mit Rapsöl betankt werden", so Holzner.

Der AfD stellt er eine klare Diagnose: "Diese Partei leidet unter ADS – dem Ausländer-Defizit-Syndrom." Das Spiel mit der Angst beherrsche sie perfekt, und die Angst sei eine große Macht, weiß der Kabarettist, der sich am Ende offen zu jener Macht bekennt, die – zuweilen ist es ganz offensichtlich – das Lampenfieber über ihn hat. Das macht ihn über die gute Unterhaltung hinaus sympathisch.