Der rote Streifen zeigt die 20-Meter-, der orangefarbene die 50-Meter- und der gelbe die 100-Meter-Zone entlang der Ortsdurchfahrt Lautlingen. 50 Wohnhäuser stehen näher als 20, 130 näher als 50 und 225 Wohnhäuser näher als 100 Meter von der Ortsdurchfahrt entfernt. Foto: Bauamt Albstadt

Ortsumfahrung Lautlingen: Nähe zur Trasse unter der Lupe. Mehrbelastung wird befürchtet.

Albstadt-Lautlingen - Eine Mehrbelastung für die Anwohner der geplanten Südtrasse befürchten die Mitglieder der Bürgerinitiative "Für Lautlingen – gemeinsam für die beste Lösung". Wie viele wären betroffen – und wie viele sind es jetzt? Der Schwarzwälder Bote hat nachgefragt.

Ohne jeglichen Lärmschutz leben die Anwohner der Ortsdurchfahrt Lautlingen seit Jahrzehnten mit einer Trasse vor der Haustür, auf welcher der Verkehr jährlich zunimmt. Zwischen 23 000 und 26 000 Fahrzeuge pro Tag – je nach Saison – sind aktuell dort unterwegs. Auf Anfrage des Schwarzwälder Boten hat die Stadtverwaltung ermittelt, wie viele Gebäude davon direkt betroffen sind.

Laut Baubürgermeister Udo Hollauer stehen drei Gewerbebauten und rund 50 Wohnhäuser in einem Abstand von weniger als 20 Metern neben der Ortsdurchfahrt. In einem Abstand bis zu 50 Meter steigt die Zahl auf 20 Gewerbebauten, 130 Wohnhäuser und die Kirche St. Johannes Baptista.

Zählt man die Häuser im Abstand von 100 Metern zur Ortsdurchfahrt, so sind es laut Hollauer 33 Gewerbebauten, 225 Wohnhäuser, die Ignaz-Demeter-Schule und der Kindergarten St. Michael.

Anders sähe die Lage entlang der geplanten Ortsumfahrung aus: Nach Angaben des Baubürgermeisters liegt kein einziges Haus in einem Streifen von bis zu 20 Meter südlich oder nördlich der so genannten Südtrasse. Im Abstand von bis zu 50 Metern wären zwei Gewerbebauten betroffen.

Betrachtet man die Zone mit bis zu 100 Metern Abstand, so fielen sieben Gewerbebauten, fünf Wohnhäuser, eine landwirtschaftliche Ansiedlung und ein Ferienhaus hinein. Unterschied zur Ortsdurchfahrt: An der Umgehungsstraße sind Lärmschutzmaßnahmen vorgesehen – an der Ortsdurchfahrt sind sie nicht möglich.

Ein weiterer Aspekt ist der Vergleich zwischen dem Flächenverbrauch durch den Bau der Südtrasse und dem ungenutzten innerörtlichen Potenzial, das brach liegt. Sowohl Bauplätze als auch Häuser – darunter das frühere Gasthaus Krone, ein schöner Fachwerk-Bau – stehen leer. Ein Anwohner in zweiter Reihe hat ein leer stehendes Haus gekauft, um seinen Abriss zu verhindern: Es soll als "Lärmschutzbarriere" stehen bleiben, wie er gegenüber unserer Zeitung betonte, "zumal ich ohnehin schon frühs um 4 Uhr die Lastwagen höre".

 Eine Informationsveranstaltung des Regierungspräsidiums Tübingen beginnt am Freitag, 16. September, um 19 Uhr in der Festhalle Lautlingen.