Andächtige Stimmung erzeugten die Kerzen am Ende der Osternacht in der Thomaskirche bei der Taizé-Andacht. Foto: Eyrich Foto: Schwarzwälder-Bote

Thomaskirche: Jubiläums-Osternachtsfeier endet mit Frühstück und Erinnerungen

Zum 40. Mal und mit rund 40 Personen hat die Thomaskirchengemeinde die Osternacht gefeiert zu einer Zeit, an der sie endet – trotz früher Stunde keine unchristliche, sondern in diesem Fall eine besonders christliche Zeit.

Albstadt-Ebingen. Stockdunkel ist es noch vor der Thomaskirche, als die Gläubigen um 6 Uhr das Osterfeuer entzünden und Pfarrerin Marlies Haist mit der Lesung aus dem Buch Genesis an die Schöpfung erinnert. Drinnen in der nur von Kerzen erleuchteten Kirche spricht sie über die Taufe und ihre Symbolik: Im Wasser unterzugehen, bedeute den Tod – daraus aufzutauchen die Rettung des Lebens.

Die Auferstehung Jesu Christi feiern die Besucher zum 40. Mal mit Gesängen und Gebeten aus Taizé – damals eine Idee von Pfarrer Martin Wurster, wie sich Gabriele Merz und Birgit Olk, von Anfang an dabei, noch gut erinnern. Ihm, der den Spitznamen "Der Hallelujah" getragen habe, sei es zu verdanken, dass Taizé im Abendgebet, der Christ- und eben auch der Osternacht seinen Platz in der Thomaskirche habe, und seine Nachfolger Erika Schaudt, Klaus Kucht und nun Marlies Haist setzten diese Tradition fort, wobei Kucht es gewesen sei, der auch das Abendmahl integriert habe.

Was das Abendmahl aussagen wolle, daran erinnert Pfarrerin Haist, passend zu den politisch bewegten Zeiten: dass Jesus mit allen Brot und Wein geteilt habe – mit seinen Freunden ebenso wie mit jenem, der ihn verraten sollte. In den Fürbitten bittet das Taizé-Team deshalb auch um Verständnis für die Mitmenschen und um Hilfsbereitschaft, aber auch für ein waches Gewissen und den Mut, die Wahrheit zu sagen.

Martin Wurster könnte Vorbild darin sein, wie Gabriele Merz deutlich macht, habe er sich doch nie gescheut, auch mal anzuecken. Gerade Menschen vom Rand der Gesellschaft seien zu ihm in die Thomaskirche gekommen – das habe "interessante Reibungen erzeugt". Mit ihm sei man damals auch zu den Kranken gegangen, zum Hausabendmahl, und die Jugendlichen hätten gar in Schlafsäcken im Saal der Thomaskirche übernachtet.

Das ist in der Osternacht freilich nicht der Fall, wenngleich hie und da ein verstecktes Gähnen zu hören ist nach dem frühen Klingeln des Weckers. Die stimmungsvolle Feier in der Thomaskirche und das gemeinsame Frühstück am reich gedeckten Ostertisch im Saal haben das Aufstehen aber gelohnt – auch beim 40. Mal wieder.