Forstausbildung: Albstadts angehende Forstwirte belegen im Landeswettbewerb den zweiten Platz

Die Forstwirt-Auszubildenden der Stadt Albstadt haben es im Landesvergleichswettkampf fürs zweite und dritte Lehrjahr wie gewohnt aufs Treppchen geschafft. In Gengenbach im Schwarzwald belegten sie diesmal den zweiten Platz im Mannschaftswettbewerb.

Albstadt. Natürlich wäre man gerne wie in vergangenen Jahren Landessieger geworden, aber natürlich ist auch Silber schön. Abonnementssieger sind nicht immer beliebt; laut Jutta Rapp, Ausbildungsleiterin im Rathaus Albstadt, war der Jubel bei Ehrungen von siegreichen Albstädter Mannschaften zuletzt eher verhalten. Einige Male mussten die jungen Albstädter sich anhören, sie würden ja wohl das ganze Jahr trainieren – mit dem Hinweis auf ihre Einschlagserträge brachten sie die Neider zum Schweigen. Was soll’s – mit Missgunst muss man leben können, wenn man gut ist.

Und die Albstädter sind gut: Lukas Schaudt, ihr Bester, belegte unter mehr als 200 Wettkampfteilnehmern den zweiten Platz und wird vom 12. bis 16. Juni am Bundesentscheid in Mecklenburg-Vorpommern teilnehmen. Sabrina Zirkel wurde Elfte, Valentin Gutmann belegte den 18., Manuel Rasch den 21., Patrick Braun den 33. und Florian Preuß den 55. Platz. Wie knapp es dabei zuging, zeigt die Punktewertung: Zu den maximal erreichbaren 3000 Punkten fehlten Lukas Schaudt lediglich 14, und Valentin Gutmann verfehlte eine "Top-Ten–Platzierung" nur deshalb, weil er beim Zielfällen vom Zehn-Zentimeter-Korridor um einen Millimeter (!) abwich. Dieser Millimeter kostete ihn 30 Punkte und warf ihn auf Platz 18 zurück.

Auch die anderen Wettbewerbsdisziplinen waren nicht ohne: Kettenwechsel an der Motorsäge in maximal 20 Sekunden, Kombischnitt mit der Motorsäge – auch hier kam es auf Präzision an – , das Entasten eines liegenden Stammes im höchstens 40 Sekunden. Wer hier die Zeit überschreitet, in den Stamm sägt oder Stummel stehen lässt, erhält Abzüge.

Die Theorie will auch ihr Recht; die Wettkampfteilnehmer müssen sich einem anderthalbstündigen schriftlichen Test unterziehen, in einer weiteren Prüfung ihre zoologische Artenkenntnis unter Beweis stellen und zum guten Schluss einen kleinen Fachvortrag vor der Wettkampfkommission halten. Für junge Leute, die sich nicht permanent in Volksreden ergehen, ist das eine echte Herausforderung.

Acht Lehrlinge bilden im Lauf von drei Jahren aus Eckhard Hotz und Uwe Sommer von der Ausbildungsstelle des Forstbetriebs Albstadt aus – mehr als die Stadt Albstadt, die ständig zehn Waldarbeiter beschäftigt, anschließend übernehmen kann, aber ganz gewiss nicht zu viele für den Arbeitsmarkt. Denn viele andere Gemeinden besitzen keine Ausbildungsstellen; einige wie Sigmaringen oder Rottweil haben ihre aufgegeben.

Albstadt dagegen hält an der Ausbildung fest – zum einen, um jungen Leuten eine berufliche Perspektive zu eröffnen, zum anderen, weil der Aufwand sich in einem eingespielten Ausbildungsbetrieb zumindest nicht negativ auf die Kasse auswirkt: Die Youngster schaffen schließlich was weg – vielleicht nicht soviel wie ein erfahrener Forstwirt, aber dafür kosten sie auch weniger. Zu den anfallenden Aufgaben zählen neben der Holzernte die Schlagpflege, Pflanzung, Jungbestandspflege, Wertästung, Borkenkäferüberwachung, Nistkastenmonitoring, Wegunterhaltung, Verkehrssicherung, Waldführungen für Schüler und Kindergartenkinder und nicht zuletzt die Pflege von Albstadts neuer touristischer Infrastruktur.

Die Fernperspektive Förster gibt es auch

Wer fertig ist mit Ausbildung, dem stehen verschiedene Wege offen – Forstwirte sind gesuchte Leute, in den Kommunalverwaltungen ebenso wie in der freien Wirtschaft. Es gibt aber auch die Option des Studiums und die Fernperspektive Förster – Fachhochschulreife vorausgesetzt. Lukas Schaudt wird demnächst fertig, und hat dann die Qual der Wahl. Aber im Augenblick denkt er daran nicht – der Bundesentscheid hat definitiv Vorfahrt.