Mit Spezialitäten und viel Information haben die Mitglieder der Gemeinde Ahmadiyya Muslim Jamaat ihre Gäste empfangen, darunter den Ersten Bürgermeister Albstadts, Anton Reger (links). Foto: Eyrich Foto: Schwarzwälder-Bote

...will die Ahmadiyya Muslim Jamaat nicht nur am Tag der offenen Moschee zeigen

Von Karina Eyrich

Albstadt-Ebingen. Er steht im Schatten des Tags der Deutschen Einheit, und passt doch gut dazu, vor allem im Fall der Ahmadiyya Muslim Jamaat: der Tag der offenen Moschee.

Wärme empfängt die Besucher, obwohl sie im Kellergeschoss eines Fabrikgebäudes in der Schmiechastraße 147 untergebracht ist, die Moschee der Gemeinde Ahmadiyya Muslim Jamaat.

Dort stehen am Tag der Deutschen Einheit die Türen weit offen, wenngleich sie das auch sonst tun: Die Gemeinde mit 45 Mitgliedern aus dem Raum Albstadt ist offen, auch weltoffen, und unterscheidet sich deutlich vom Klischee, das viele von muslimischen Gemeinschaften kennen.

Am Tag der offenen Moschee beteiligen sich die Mitglieder deshalb selbstverständlich, empfangen ihre Gäste mit Kaffee, Tee, Kuchen und herrlich duftenden orientalischen und indischen Köstlichkeiten. In Indien sei die islamische Reformgemeinde 1889 von Hadhrat Mirza Ghulam Ahmad gegründet worden, berichten Naeem Ahmad und seine Frau Marion, als Christin aufgewachsen, die erst nach und nach in die Gemeinde hineingewachsen ist. Was sie überzeugt hat, ist deren Botschaft, "den Islam so zu leben, wie er vom Propheten Mohammed gepredigt wurde".

Gründer ruft auf zur Loyalität zum Land

"Die Liebe zum Land ist ein Teil des Glaubens", lautet eine der Botschaften, "es soll kein Zwang sein im Glauben", eine andere. "Diejenigen, die sich selbst Muslime nennen, aber versuchen, den Islam mit Gewalt zu verbreiten, sind sich seiner ihm innewohnenden Schönheiten gar nicht bewusst", hatte der Gemeindegründer einst gesagt und seine Anhänger dazu aufgefordert, Loyalität gegenüber dem Land zu zeigen, in dem sie leben. Das bedeute vor allem Integration, betonen die Gemeindemitglieder. Die Sprache lernen, arbeiten, eine gute Ausbildung für die Kinder anstreben, die Gesetze des Landes achten – all das gehöre dazu, betont Marion Ahmad.

"Wir versuchen aufzuklären, dass der Islam nicht so ist, wie er in den Medien dargestellt wird", erklärt sie. "Unser Oberhaupt ist weltweit unterwegs, spricht mit Regierungen." Naeem Ahmad zeigt Hefte mit Reden des "fünften Kalifen des Verheißenen Messias", Mirza Masroor Ahmad, die dieser auf dem Capitol-Hügel in Washington D.C. und im Europaparlament gehalten hat. "Für Frieden müssen wir unsere persönlichen Interessen beiseite lassen", heißt es darin, und: "Eine grundsätzliche und wesentliche Lehre des Islam ist, dass ein wahrer Muslim eine Person ist, vor dessen Zunge und Hand alle seine friedlichen Mitmenschen sicher sind." Bisharat Ahmad von der Albstädter Gemeinde formuliert das so ähnlich: "Familie ist Familie, aber Brüder sind alle Menschen."

Und wie sieht es mit der Rolle der Frau aus? "Der Mann ist der Chef, aber wir Frauen entscheiden dann", scherzt Marion Ahmad und fügt ernsthaft hinzu: "Unsere Gemeinde setzt sich dafür ein, dass alle Frauen dieselben Rechte haben, wie die Männer." Ob Frauenrechte oder Frieden: Auf die Straße gehen die Anhänger der Gemeinschaft Ahmadiyya Muslim Jamaat dafür nicht – sie schreiben, sie reden, versuchen, zu überzeugen.

Reger: Unterstützerin Sachen Integration

Einer der Besucher, der all das gerne hörte, war gestern Anton Reger, Erster Bürgermeister der Stadt Albstadt, und betonte, wie wichtig es für die Stadt sei, solche Unterstützer in Sachen Integration zu haben. Naeem Ahmad freute der Besuch der Deutschen, Afrikaner, Indonesen und anderer Landsleute am Tag der offenen Moschee und vor allem die Tatsache, dass nicht nur Muslime gekommen sind.

Wer die Gemeinde in der Schmiechastraße 147 kennenlernen will, ist übrigens auch an anderen Tagen willkommen, sich zu informieren. Gebetszeiten sind vor Sonnenaufgang, um 14, 17 und 19 Uhr sowie am späten Abend.