Strebt ein Bündnis gegen den nationalen und internationalen Rechtsruck an: Renate Schmidt, die Bundestagskandidatin der Internationalistischen Liste MLPD. Foto: Eyrich Foto: Schwarzwälder-Bote

Bundestagswahl: Renate Schmidt steigt zum vierten Mal für die MLPD in den Ring / "Massen mobilisieren"

Zollernalbkreis. Von den Direktkandidaten, die sich im Wahlkreis Zollernalb-Sigmaringen um ein Bundestagsmandat bewerben, ist sie die einzige, die nicht damit rechnen kann, dass ihre Partei respektive ihr Wählerbündnis im nächsten Bundestag vertreten sein wird: Renate Schmidt aus Ebingen kandidiert für die Internationalistische Liste MLPD, für die es bereits ein Erfolg wäre, wenn sie bundesweit mehr als ein Prozent der Stimmen erhielte.

Renate Schmidt ist 58 Jahre alt, verheiratet, Mutter dreier Kinder und seit 1982, dem Gründungsjahr der Marxistisch-Leninistischen Partei Deutschlands, MLPD-Mitglied. Sie hat bereits dreimal für den Bundestag kandidiert, 2005 und 2009 auf der Landesliste, 2013 als Direktkandidatin, und sie weiß, was sie tut, wenn sie jetzt einen vierten Anlauf unternimmt. Ganz klar, sie wird sich über jede Stimme freuen, die sie erhält, weil sie darin eine Bestätigung ihrer Arbeit sieht – aber es geht ihr nicht primär um Stimmen oder Prozente, sondern um eine wahlbedingt gesteigerte Aufmerksamkeit für Inhalte und politische Ziele, für welche die Parlamente ihrer Ansicht nach gar nicht das Forum der ersten Wahl sind. Die MLPD verspricht sich mehr vom Engagement in den Betrieben und in Bürgerinitiativen; sie setzt in marxistischer Tradition auf die Mobilisierung der Massen.

Wofür steht die Internationalistische Liste, der Zusammenschluss der MLPD mit 15 weiteren linksgerichteten Initiativen und Bewegungen? Das Bündnis macht laut Schmidt Front gegen "den Rechtsruck der Regierung" seit 2015, vor allem aber gegen jede Form von rechtem Populismus, und zwar weltweit: gegen Erdogan, Putin, Kaczynski, Orban und nicht zuletzt Trump, den – so Schmidt – weltpolitischen "Zündler" und "Primus inter Pares" in der Runde der imperialistischen Schachspieler. Zu den erklärten Feindbildern zählen ferner die Autokonzerne, die im Dieselskandal ihr wahres Gesicht zeigten. Die Alternative "Arbeitsplätze oder Umweltschutz?" akzeptiert Schmidt nicht; sie sei ein Störmanöver der Wirtschaft, ein Versuch, die Arbeiter vom Einstehen für ihre ureigensten Interessen abzuschrecken.

Aber gibt es die proletarischen Massen, auf denen Schmidts Hoffnungen ruhen, denn überhaupt? Ist der kleine Mann, als dessen Anwalt sie sich versteht, denn wirklich für internationale Solidarität und den globalen Kampf gegen Imperialismus und Großkapital zu haben? Renate Schmidt verweist auf die Resonanz ihrer Gespräche am Stand, bei den Montagsaktionen und im Bekanntenkreis: "Die Leute sind nicht so borniert – die wissen sehr gut, wie sie Weltpolitik und Weltwirtschaft einzuschätzen haben."