BETRIFFT: Geschichte der Firma "Hasana" in Tailfingen

Aufgrund der Berichte über Johannes Hakenmüller bin ich öfters gefragt worden, woher man wisse, dass "Hasana" die weltweit erste "-sana"-Marke gewesen sei. Bisher ist – obwohl diese Marke nach 20 Jahren in Gebrauch erst 1960 Markenschutz erhielt – nichts Gegenteiliges vorgebracht worden. Außer dem Hinweis, dass "Conzelmann zur Rose" schon zuvor die aus der Schweiz übernommene Marke "Sanetta" führte, die sich dort ab 1912 nachweisen lässt.

Kurz nach der Patentierung griffen einige Konkurrenten wie "Benger-Ribana" und "Schiesser" den Markennamen "Hasana", zudem weil er als Slogan "Für die ganze Familie" beinhaltete – erfolglos – vor Gericht an. Dass Johannes Hakenmüller der Erste, zumindest in Tailfingen, war, der seine Textilproduktion eigenständig betrieb, entnehme ich Briefen jüdischer Textilkaufunternehmer aus Hechingen – jenem Ort, der Einwohner Tailfingens jahrelang beschäftigte und damit Voraussetzungen für die spätere "Trikotstadt Deutschlands" schuf. Vor allem die Herren einer Zwirnerei- und Nähnadelfabrik Levy und Weil zeigten sich von diesem Eigensinn beeindruckt. Man muss jedoch auch Salome Blickle von "Blickles Witwe" erwähnen, die sich wohl kurze Zeit nach Hakenmüller von den Auftraggebern am Fuß der Burg Hohenzollern lossagte – in Freundschaft. Johannes Hakenmüller bevorzugte zeitlebens jüdische Kaufleute als Handelspartner in ganz Deutschland, weshalb auch ein Davidsstern über seinem Grabmal auf Markenhalde angebracht ist. Im Grunde geht es freilich gar nicht um die Beantwortung der Frage, wer der Erste war, sondern um die Erinnerung daran, welche Kultur und hohe Kreativität Ende des 19. Jahrhunderts in Tailfingen entstand, die, wenn man nur hinschauen will, immer noch zu entdecken ist – nicht nur im Maschenmuseum.

Michael Hakenmüller |

Hechingen