Heiteres Konzert zur Faschingszeit: Tasten als Transportmittel für Humor in der Thomaskirche

Von Sabine Miller

Einen frisch-frech-fröhlichen Stilmix quer durch alle musikalischen Genres haben Hans-Peter Merz, Holger Haga und Willi Sauter mit dem "Heiteren Konzert zur Faschingszeit" präsentiert.

Albstadt-Ebingen. Es passte so recht zum bunten Fasnetstreiben, das "Heitere Konzert zur Faschingszeit" mit den Interpreten Holger Haga und Willi Sauter am Akkordeon sowie Hans-Peter Merz an der Orgel, alle drei Lehrer an der Musik- und Kunstschule Albstadt, die in bester Spiellaune musizierten. Gleichwohl trug Klaus Kucht, Pfarrer im Ruhestand, sein Scherflein zur guten Stimmung in der Thomaskirche bei. "Lachen und schmunzeln zu können lässt manches Schwere vergessen. Auch in der Kirche darf gelacht werden", betonte Klaus Kucht – und es wurde gelacht, denn er nahm in seinen Lesungen den eigenen Berufsstand auf die Schippe und landete mit seinen Witzen einen Treffer nach dem anderen.

Die musikalischen Beiträge zauberten den Zuhörern auf ihre Weise zuweilen ein Schmunzeln ins Gesicht: Organist Hans-Peter Merz interpretierte Julius Fuciks Triumphmarsch "Einzug der Gladiatoren", dem Ohr geläufig als Dauerbrenner bei Zirkusclowns und Drehorgelmusikanten. Die schnittigen, vorwärtspreschenden Klangläufe einmal bei einem Kirchenkonzert zu hören – darin lag ein besonderer, amüsanter Reiz. Mit dem nächsten Stück "Tanti anni prima" schlugen Holger Haga und Willi Sauter den Bogen zu Astor Piazzolla, dem Schöpfer des Tango Nuevo.

Sein Name steht für spannend-melancholische Musik voller Energie, Leidenschaft und Sinnlichkeit. Unter den einfühlsam agierenden Händen der beiden Akkordeonspieler entfaltete sich sein vielleicht berühmtestes Werk "Libertango" wie ein blühender, atmender Organismus, um dem Hörer von Pathos und Schwermut zu erzählen. Piazzollas Meistertango verfing rasch, kühlte das Gemüt, wärmte die Seele – am Ende nahmen Holger Haga und Willi Sauter wohlverdienten, spontanen Applaus für diesen rundherum stimmigen Vortrag entgegen.

Aus ganz anderem Holz und mit elektrisierender Dynamik

Aus ganz anderem musikalischen Holz geschnitzt waren die im Anschluss von den zwei Musikern gespielten Klezmer-Stücke mit ihrer elektrisierenden Dynamik: "Battare", "The Wedding Waltz" und "Araber Tantz" verbreiteten vor allem tänzerische Fröhlichkeit.

Und von der gab es in diesem Konzert noch mehr. In Thomas Rieglers "Auf und macht die Herzen weit" ließ Hans-Peter Merz die Orgel swingen, präsentierte in Scott Joplins "Heliotrope Bouquet" den im wahrsten Sinne des Wortes ver-rückten Rhythmus des Ragtime und unternahm im "Hochzeitsmarsch extraordinaire" ein letztes Mal einen ausgedehnten Alleingang auf seinem Instrument.

Der Konzertorganist Martin Setchell hat in dieser Tondichtung dem altvertrauten Hochzeitsmarsch aus Felix Mendelssohn-Bartholdys "Ein Sommernachtstraum" gekonnt ein komisches Mäntelchen umgeworfen, indem er ihn mit Motiven von Richard Wagner, John Philip Sousa und Georges Bizet vermischte.

Diese Variante des Hochzeitsmarsches steckt voller Humor – das Publikum war begeistert.