Der Schlusspunkt eines jeden Neubürgerempfangs im Lautlinger Schloss: Die Nationalhymne wird gesungen. Foto: Kistner Foto: Schwarzwälder-Bote

Neubürger des Jahres 2010 im Kreis werden im Lautlinger Schloss empfangen

Von Martin Kistner

Albstadt-Lautlingen. 140 Ausländer sind 2010 im Zollernalbkreis eingebürgert worden; von ihnen folgten gestern knapp drei Dutzend der Einladung der Kreisverwaltung zu einem Empfang im Lautlinger Stauffenberg-Schloss. Landrat Günther-Martin Pauli hieß sie willkommen; später kam auch noch Thomas Bareiß, der Bundestagsabgeordnete, hinzu.

Die schwierigste Frage: "Wo bist du zu Hause?"

Pauli würdigte in seiner Festansprache die Bereitschaft der Neubürger zur Integration in die deutsche Gesellschaft und stellte ihnen per Powerpoint-Präsentation den Landkreis und sein Landratsamt vor. Anschließend sprach stellvertretend für die Eingebürgerten Rateb Ajam-Oghli. Der Arzt am Balinger Zollern-alb-Klinikum berichtete eingangs, im Landratsamt halte man ihn nicht zuletzt aufgrund seiner Herkunft für den geeigneten Mann, diese Aufgabe zu übernehmen, und in der Tat erschien dieses Urteil umso schlüssiger, je länger Ajam Oghli erzählte. Er ist als Sohn eines syrischen Arztes mit persisch-türkischen Wurzeln und einer Slowakin mit ungarischen Ahnen aufgewachsen, hat als Kind in beiden Herkunftsländern seiner Eltern gelebt und war damals außerstande, die Frage "Wo bist du zu Hause?" zu beantworten.

Inzwischen weiß er es: Vor einiger Zeit kam sein Sohn, der damals einen slowakischen und einen serbischen Kinderausweis besaß und Anspruch auf einen syrischen gehabt hätte, aus dem Kindergarten nach Hause und erklärte, er sei Deutscher. "Er integriert sich", schlussfolgerten die Eltern und beschlossen, die Konsequenz des Filius zu ziehen und die Familie einbürgern zu lassen. "Das Besondere, das ich mitgebracht, gebe ich deshalb nicht auf", erklärte Ajam-Oghli. "Jeder von uns hat seine eigene Lebensgeschichte und Herkunft – die können ihm nicht verloren gehen." Dem Junior, von dem die Initiative ausgegangen war, überreichte Landrat Pauli als Geschenk einen Handball mit Autogrammen der Spieler des HBW Balingen-Weilstetten.

Von den Neubürgern des Jahres 2010 stammen 48 aus der Türkei, 22 aus dem Kosovo, elf aus Bosnien-Herzegowina, zehn aus Rumänien, fünf aus Kasachstan, jeweils vier aus Polen und Serbien, je drei aus Brasilien, Italien und Vietnam, jeweils zwei aus Mazedonien und der Ukraine und 23 aus anderen Ländern. Musikalisch umrahmt wurde die Feier vom Duo "Voice royal" aus Rosenfeld.