Extrem ausgefallen: Udown Mad Matze B.ART.L versteckt Teile seiner Werke durch Licht

Von Karina Eyrich

Albstadt-Ebingen. Wenn Originalität die Bedingung für Kunst ist, dann ist Udown Mad Matze B.ART.L ein Künstler im besten Sinn. Seine Vernissage im "Schiller" war der Auftakt zu einem Benefizwochenende für krebskranke Kinder am Klinikum Tübingen.

Gibt es außer ihm einen Künstler, der mit dieser Technik arbeitet? Udown Mad Matze B.ART.L – der gebürtige Albstädter, der in Balingen lebt und weltweit ausstellt – überlegt kurz und sagt dann: "Niemanden." Nicht seine Technik, Farben auf Leinwände zu bringen, ist es, die Bartls Arbeiten so außergewöhnlich macht: Graffitis sprühen und mit Schablonen arbeiten – das machen andere auch. Bartl ist jedoch der einzige, der fluoreszierende Farben so einsetzt, dass sie – je nach Beleuchtung – mal hervor- und mal in den Hintergrund treten. So entstehen Effekte wie bei Hologrammen.

Um sich im "Schiller" – es ist die zweite Vernissage seit der Wiedereröffnung durch Johann Schwab und Konstantin Greger – gleich mal richtig einzuführen, hat Mad Matze sich neben dem Eingang verewigt und gerade mal vier Stunden dafür gebraucht.

Um die Jahrtausendwende herum hat Bartl angefangen, sich künstlerisch auszutoben – bei ihm scheint der Begriff angebracht – und dann beruflich bedingt eine Pause eingelegt. Seit 2008 ist er wieder gut im Rennen, und inzwischen sind seine Werke sogar jenseits des Atlantiks und Pazifiks gefragt. Weil er "keine Geduld" hat, wie er bekennt, verwendet er Sprühfarbe, weil sie schneller trocknet, denn seine Werke sollen ausdrücken, wie er gerade drauf ist – da kommt es auch auf Tempo an. Doch schmunzelnd fügt er hinzu: "Meistens bin ich gut drauf."

In seine Werke verpackt er Kritik, zum Teil auch heftige Kritik: "Die gesamte Politik der USA ist ein großes Thema bei mir", erklärt Bartl. "Ich versuche, Anstöße zu geben, damit die Menschen darüber nachdenken, dass nicht alles gut ist, was die machen." Manches entstehe freilich auch durch Zufall – doch immer trägt es unverkennbar seine Handschrift: "Erst einmal entsteht Chaos, dann bringe ich mit Schablonen Ruhe rein", sagt er und zeigt auf Streifen-Elemente, die der Betrachtung Struktur verleihen. Seinen Slogan "1% Kunst" hat Bartl beibehalten, "weil Kunst im Auge des Betrachters liegt und man die ›%‹ schließlich auch als zwei Nullen lesen kann."

Zum Benefiz-Wochenende im Schiller, für dessen Tombola zugunsten der Kinderkrebshilfe in Tübingen zahlreiche Firmen Preise gestiftet haben, hat Bartl einen Wolfskopf gespendet, der – natürlich – je nach Farbe des Lichts anders strahlt. "Traust Du Dich", das sei die Bedeutung seines Namens-Zusatzes "Udown" im amerikanischen Slang und der Name einer Gruppe auf Hawaii, wo Bartls Vater lebt. Udown Mad Matze B.ART.L hat sich getraut: einen Wolf zu malen, der seinen Betrachter ansieht, als wäre er echt und funkele einen draußen im Dunkeln an. Der Mann ist tatsächlich extrem originell.