Meisterhaft fügten sich die Solostimmen von Susanne Stierle, Philipp Nicklaus und der Chorgesang der Martinskantorei unter der Leitung von Steffen Mark Schwarz zusammen. Foto: Miller Foto: Schwarzwälder-Bote

Eindrucksvolles Chorkonzert in der Martinskirche mit Werken von Bach, Liszt und Mendelssohn

Von Sabine Miller

Albstadt-Ebingen In einem gemeinsamen Konzert haben Martinskantor Steffen Mark Schwarz, der Chor der Martinskirche, Sopranistin Susanne Stierle, Tenor Philipp Nicklaus und Organist Martin Kuttruff am Ewigkeitssonntag an die Endlichkeit des Irdischen und des Menschlichen erinnert.

Unter dem Titel "Hör mein Bitten" erklangen in der Martinskirche Werke von Johann Sebastian Bach, Franz Liszt und Felix Mendelssohn-Bartholdy. Mit Bedacht im Programm platziert, verliehen sie nicht nur der Furcht vor Tod und Finsternis musikalischen Ausdruck, sondern auch der Hoffnung auf Leben.

Den Anfang machten Bachs helle und vielgestaltige Klangharmonien; ihnen folgte eine Reihe von Gesangsstücken, die durchweg aus der Feder Felix Mendelssohns stammten.

In ihnen lasteten anfangs Schatten über der menschlichen Seele: In der Hymne "Hör mein Bitten", einer der bekanntesten geistlichen Kompositionen Mendelssohns, führten Sopranistin, Organist und Chor einen von Schwermut, Todesfurcht und Verzweiflung bestimmten Dialog, in dem erst im letzten Satz eine Beruhigung eintrat. Im Gesang Susannes Stierles, deren Stimme wieder einmal durch irisierende Höhenbrillanz bestach, leuchtete am Ende Hoffnung auf: "O könnt ich fliegen wie Tauben dahin, weit hinweg vor dem Feinde zu fliehn." Der Chor stimmte ein, trug den Lichtstrahl weiter und ließ ihn schließlich sacht verklingen.

Franziskus und das Wunder des Gottvertrauens

Als nächstes Motiv hatte Kantor Steffen Mark Schwarz sodann die Überwindung von Tod und Dunkelheit ins Konzertprogramm eingefügt: "Der Heilige Franziskus über die Wogen schreitend" von Franz Liszt erzählte mit musikalischen Mitteln wie Tremoli, Arpeggien, Terzen und Oktaven die Franziskus-Legende, die vom Wunder des Gottvertrauens handelt.

Der Hörer vermeinte fast, in den Klangfluten, die Organist Martin Kuttruff der Rensch-Orgel entlockte, den auf seinem Mantel stehenden Heiligen sehen zu können, wie er über die Wogen schreitet und brausenden Stürmen trotzt. Das Werk mit seiner lautmalerischen Sinnbildlichkeit machte sichtlich Eindruck auf das Publikum.

Nichts wirkte in diesem Konzert als sängerische Manier; alles war thematisch darauf ausgerichtet, aus der Finsternis ins Licht zu führen: auch in "So ihr mich von ganzem Herzen suchet" aus Felix Mendelssohns Oratorium "Elias", das der Tenor weich und zugleich ganz klar wiedergab.

Zuversicht und fester Glauben folgten auf dem Fuße: vielstimmig und flirrend-luftig entfaltete sich in "Herr, wir trau’n auf deine Güte" der Gesang des Chores auf der Empore und warf zusammen mit Susanne Stierles strahlendem Sopran ein lichtes Netz aus Tönen und Klängen übers Ebinger Gotteshaus.

Den Schlusspunkt setzte mit von innen her glühendem Ernst der zweite Teil von Bachs Orgelkomposition, die das Konzert eröffnet hatte.