So haben sich die Planer den "Wassertisch" vorgestellt. Manchen ist er zu groß. Foto: Ernst & Partner

Einzelhändler in der "Neuen Mitte Tailfingen" wünschen sich ein paar Kompromisse.

Albstadt-Tailfingen - Raser gibt es sogar in verkehrsberuhigten Zonen wie der frisch sanierten Adlerstraße, wie die Hauptversammlung des Gewerbe-, Handels- und Verkehrsvereins Tailfingen (GHV) gezeigt hat. Erst tags zuvor sei ein Auto an der Engstelle vor dem Sportgeschäft Mabitz an ihm vorbei geprescht, berichtete Vorsitzender Uwe Eckstein.

Dennoch wollen die Einzelhändler den Verkehr nicht ganz hinausgedrückt wissen aus der "Neuen Mitte": "Unsere Kunden sind es einfach gewohnt", betonte der Vorsitzende mit Blick auf die Parkplätze in den Einkaufsstraßen, bat Oberbürgermeister Klaus Konzelmann darum, genügend Kurzzeitparkplätze vorzuhalten und "an der einen oder anderen Stelle gewisse Zugeständnisse" zu machen. Beispiel: Wassertisch und Aktionsband in der Straße Am Markt. Diesbezüglich müsse man es mit der Größe nicht übertreiben, so der Tenor der munteren Diskussion. Dass am Thalia-Theater genug Parkraum vorhanden sei, ist für Eckstein und seine Kollegen kein Argumente – dasselbe sei zu weit weg von den Innenstadt-Läden. Konzelmann zeigte sich zuversichtlich, Kompromisse finden zu können: "Wasser belebt", gab er zu bedenken, "und die Bürger wünschen sich Bereiche mit Aufenthaltsqualität in der Innenstadt", das hätten die fünf Bürgerwerkstätten zum Stadtentwicklungskonzept 2030 gezeigt.

Über diverse Werbeaktionen wie die von Thomas Klein maßgeblich organisierte Ostereieraktion – die Einzelhändler hatten 10.000 Eier an ihre Kunden verschenkt – berichtete Eckstein in seinem Jahresrückblick ebenso wie über die zehnte Lichternacht, die, entgegen anfänglicher Pläne, ein Dauerbrenner sei und ihren festen Platz behalten soll. Pünktlich zum Fest sei die Baufirma Stingel 2016 mit der Sanierung der Adlerstraße fertig geworden. Viele Besucher hätten sich von Feuershow, Schotten-Parade, Musik und der Ausstellung im Maschenmuseum anziehen lassen – und seien dank des Feuerwerks auch lange geblieben. Lange – das war auch Ecksteins Stichwort, als er auf die LED-Lampen der Weihnachtsbeleuchtung zu sprechen kam: "Sie halten lange und haben sich bewährt." Oberbürgermeister Klaus Konzelmann und der Stadt dankte Eckstein für die Unterstützung der Leuchtmittel-Austauschaktion. Die Mitgliedsbeiträge – seit 15 Jahren unverändert – "würden wir gerne auf den Prüfstand stellen", betonte Eckstein, der auch den Kassenbericht vorlegte und dabei an den verstorbenen, "sehr guten Kassierer" Jürgen Lebherz erinnerte. Ein leichtes Plus hat die Kasse, die künftig ohne Barzahlungen auskommt, zu verbuchen. Die Kassenprüfer Manfred Bitzer und Norbert Schumacher hatten an der neuen Buchführung ebenso wenig auszusetzen, wie an deren Ergebnissen: Einstimmige Entlastung war die Folge.

So blieb am Ende nur die Frage: Wie hält es der GHV künftig mit dem Verkaufsoffenen Sonntag? Zwar hatten auch am 26. März einige Tailfinger Fachgeschäfte geöffnet, aber eben keine Laufkundschaft wie die Ebinger Innenstadtläden, die fast alle offen waren und den Hamburger Fischmarkt als zusätzlichen Frequenzbringer vor den Türen hatten.

Die kurze Diskussion zeigte, dass es wohl beim Status quo bleiben wird und in Tailfingen jene ihre Ladentüren öffnen, die mit Stammpublikum rechnen können. Karlo Kleins Vorschlag, in Tailfingen am Vorabend einen verkaufsoffenen Samstagabend einzurichten, steht freilich noch zur Diskussion im Raum – und der Stellenwert der Lichternacht weiter außer Frage.