Im Tierheim in Tailfingen gibt es so gut wie alles, vor allem aber Hunde und Katzen. Der Vierbeiner auf dem rechten Bild wohnt dem ökumenischen Gottesdienst bei – im Hintergrund sieht man die Geistlichkeit. Foto: Schwarzwälder-Bote

Tierheim Tailfingen feiert gleich zwei Jubiläen mit einem Tag der offenen Tür

Von Susanne Grimm

Albstadt-Tailfingen. Gut besucht war das Tierheim in Tailfingen am Tag der offenen Tür, zu dem es aus Anlass seines 40-jährigen Bestehens und des 60. Geburtstags des Tierschutzvereins Zollernalb eingeladen hatte.

"Wir wussten sofort, das ist unser Hund", sagt Helga Grathwohl aus Schwenningen und drückt Kiba, ihre kleine schwarze Hündin mit den großen Ohren, fest an sich. Vor drei Monaten haben die Grathwohls das lebhafte Tier in ihre Obhut genommen. "Und wir haben es keine Sekunde bereut." Gerne, sagt Helga Grathwohl, seien sie wieder hergekommen, um das Jubiläum des Vereins mitzufeiern und ihren Liebling im ökumenischer Gottesdienst, der auf dem Tierheim-Gelände gefeiert wird, segnen zu lassen.

Es ist dem kleinen Hund anzumerken, dass ihm das Terrain vertraut ist – er überschlägt sich fast vor Freude, als seine ehemalige Pflegerin Melanie Mesa um die Ecke kommt. Seit einem Jahr arbeitet die junge Frau als Festangestellte im Tailfinger Tierheim und hat offenkundig ihre Berufung gefunden. "Man bekommt so viel zurück", meinte sie und zaust zärtlich Kibas glattes Fell. "Wir sind froh, wenn wir ein Tier so gut unterbekommen wie Kiba."

Allerdings sind die Chancen darauf nicht bei jedem Vierbeiner günstig. Joe, ein maulkorbpflichtiger Staffordshirerüde, der aus Rumänien stammt, ist bereits zum zweiten Mal durch die Wesensprüfung gefallen – er wird wohl für immer im Heim bleiben müssen. "So ein Dauergast wie Joe kostet den Verein richtig viel Geld", sagt Günter Wiebusch. Der Vorsitzende des Tierschutzvereins hat an diesem Tag alle Hände voll zu tun. Der Oberbürgermeister ist da – und nimmt sich zu Wiebuschs Freude richtig viel Zeit, nämlich annähernd zwei Stunden, um das Tierheim zu besichtigen. Vom neuen Katzenhaus, in dem die Diven unter den Haustieren ein ihrem Wesen angemessenes Refugium gefunden haben, ist Jürgen Gneveckow sichtlich beeindruckt. So manche Samtpfote flirtet durch die Scheibe mit einem potenziellen "Dosenöffner", andere taxieren den Besucher mit kugelrunden Murmelaugen.

Für Geld interessiert sich ein Schultes naturgemäß auch. 200 000 Euro, erfährt Gneveckow von Wiebusch, beträgt das Haushaltsvolumen des Vereins. Allein die Personalkosten summieren sich pro Jahr auf rund 113 000 Euro; mittlerweile beschäftigt der Verein fünf hauptamtliche Tierpflegerinnen. Trotzdem reicht das Personal nicht aus, um das mit Sponsorengeldern finanzierte Tiertransportfahrzeug in vollem Umfang zu nutzen. Schon jetzt, so Wiebusch, kämen so viele Dienststunden zusammen, dass weitere Aufgaben nicht mehr zumutbar seien.

Dauerflohmarkt soll die Kasse aufbessern

Neben Hunden und Katzen beherbergt das Tailfinger Tierheim auch "Exoten" wie Papageien, Sittiche und Schildkröten. "Viel zu viele", sagt Melanie Mesa. Aber es hilft nichts – zugelaufene, herrenlose Tiere müssen nun einmal aufgenommen werden. Derzeit warten allein sechs Wasserschildkröten auf ein neues Zuhause.

Ein Novum erwartet die Besucher im Keller des Vereinsheims. Dort haben die Verantwortlichen einen Dauerflohmarkt eingerichtet, in dem man Bücher und allerlei Krimskrams erstehen kann. Mit dem Verkauf will sich der Verein eine weitere Einnahmequelle erschließen; der Markt soll künftig regelmäßig geöffnet sein.

Weitere Informationen: www.tierheim-tailfingen.de www.katzenhaus-zollernalb. de