Wie hoch die Flammen beim Sonnwendfeuer des FCO schlagen können, zeigt dieses Foto von 2014. Foto: Archiv Ammann

Spektakel des FC Onstmettingen löst Großeinsatz der Albstädter Abteilungen aus.

Albstadt-Onstmettingen - Zu einem Waldbrand sind Feuerwehrleute und Fahrzeuge aus allen Abteilungen der Albstädter Wehr am Samstagabend ausgerückt. Der vermeintliche Waldbrand war jedoch das Sonnwendfeuer des FC Onstmettingen. Das zieht eine Reihe von Fragen nach sich.

Eines vorneweg: Die Person, die am Samstagabend – offenbar von weitem – die hohen Flammen am Raichberg gesehen und die Feuerwehr alarmiert hatte, hat richtig gehandelt. Das betonen Feuerwehrleute immer wieder: "Lieber rücken wir einmal unnötig aus als einmal zu spät", ist dann stets zu hören.

Stadtbrandmeister Michael Adam hatte das nach einem ähnlichen Fall vor Jahren in Ebingen ausdrücklich klar gestellt. Damals hatte sich ein Grillfeuer im Fenster eines Gasthauses gespiegelt und ein besorgter Nachbar die Feuerwehr gerufen.

So ähnlich war es auch am Samstagabend. Allerdings handelte es sich nicht um ein häusliches Grillfeuer, sondern um das Sonnwendfeuer, das der Fußballclub Onstmettingen seit Jahren veranstaltet. Die Werbung dafür läuft meist von Mund zu Mund, von Smartphone zu Smartphone, und so war im Schwarzwälder Boten keine Ankündigung zu lesen. Warum? Der FCO wolle ein friedliches Vereinsfest mit Gästen feiern, ohne Menschen anzulocken, die solche Ereignisse für Trinkgelage und Randale missbrauchten, stellt Ehrenvorsitzender Siegfried Schott klar, der selbst mitgefeiert hat. 250 bis 300 Gäste, so schätzt er, seien auf dem Parkplatz Stocken unterhalb des Nägelehauses gewesen – ein schönes Fest, wie immer.

Anders war diesmal nur, dass die Kunde davon die Rettungsleitstelle nicht erreicht hatte. Derlei Feuer mit meterhohen Flammen müssen – dafür existiert ein vorgefertiges Formular – beim Ordnungsamt der Stadt angemeldet werden, das dann die Polizei, die Rettungsleitstelle und die Feuerwehr vor Ort darüber informiert. Sie alle wissen dann Bescheid für den Fall, dass ein Notruf eines besorgten Beobachters eingeht – wie am Samstag.

Ohne Kenntnis vom Sonnwendfeuer zu haben und angesichts tagelanger Trockenheit und der Nähe zum Wald, hatte der Diensthabende in der Rettungsleitstelle entschieden, Feuerstufe vier, die zweithöchste, auszulösen. Nach der neuen Alarm- und Ausrück-Ordnung (AAO) der Feuerwehr Albstadt rücken dann nicht vor allem große Abteilungen an, sondern mehr Wehrleute aus anderen Abteilungen, samt Fahrzeugen. Denn gerade die Fahrzeuge der kleineren Abteilungen führen nach Recherchen des Schwarzwälder Boten Pumpen mit sich, die man aus dem Fahrzeug herausnehmen kann, um über eine längere Strecke eine Wasserleitung zum Löschen aufzubauen.

Zum so genannten "Löschzug Wasser" gehören außerdem ein Schlauchwagen und ein Abrollbehälter Wasser – zwölf Fahrezeuge sowie rund 55 Feuerwehrleute aus allen Abteilungen sind es insgesamt.

Wie viele Feuerwehrleute tatsächlich im Einsatz waren – darüber variieren die Angaben noch. Fest steht: Sie müssen bezahlt werden, ebenso wie der Einsatz der Fahrzeuge. Anders als im Fall des nicht brennenden Ebinger Gasthauses vor einigen Jahren, könnte es sein, dass die Stadt diese Kosten nicht übernimmt. Alles hängt davon ab, ob der FCO das Sonnwendfeuer ordnungsgemäß angemeldet hat. Sollte das nicht der Fall sein, dürften Kosten im mittleren vierstelligen Bereich auf den Verein zukommen – laut dem Ehrenvorsitzenden der Erlös aus mindestens zwei oder drei Sonnwendfeiern.

Wo der Fehler lag, muss nun ermittelt werden. Fest steht nur eines: Alle Beteiligten sind froh, dass es nicht tatsächlich gebrannt hat im Wald am Raichberg. Denn dieser Schaden – Bäume, Büsche, Tiere und Kleinstlebewesen – wäre mit Geld nicht auszugleichen gewesen.