Die Wasserspiele sind eine der Hauptattraktionen des vom Land ausgezeichneten neuen Bürgerturmplatzes des Büros Planstatt Senner – vor allem für die Kinder. Archivfoto: Eyrich Foto: Schwarzwälder-Bote

Ebinger Innenstadt und Studentenwohnheim werden von der Initiative "Baukultur Schwäbische Alb" ausgezeichnet

Von Martin Kistner

Albstadt-Ebingen. Gleich zwei Ebinger Bauprojekte sind am Donnerstag von der Initiative "Baukultur Schwäbische Alb" als beispielhaft ausgezeichnet worden: der neugestaltete Bürgerturmplatz samt Marktstraße und das Studentenwohnheim in der Poststraße 22.

Die Prämierung der 36 ausgezeichneten Projekte im Tübinger Sparkassen-Carré war Chefsache: genauer Sache von zwei Chefs. Der eine war Regierungspräsident Hermann Strampfer, der als launiger Gastgeber auftrat: "Die Architekten unter Ihnen werden Sie an den schwarzen Hemden erkennen; nur die Avantgardisten tragen zurzeit weiße". Die Festrede hielt Winfried Hermann, Landesminister für Verkehr und Infrastruktur, zu der er durchaus auch den Hochbau rechnet: Hermann ließ durchblicken, dass "Baukultur" für ihn Herzenssache ist, und warb für mehr öffentliche Baudebattenkultur. "Wir sollten vorher diskutieren statt nachher zu schimpfen – zumal man’s leider ziemlich lange sieht, wenn etwas schiefgegangen ist."

Gibt es das, eine "Baukultur Schwäbische Alb"? Hermann nannte einiges, was er für charakteristisch hält – oder zumindest gerne beherzigt sähe, wenn geplant wird: ein gutes Miteinander von Ökologie und Ökonomie, eine Architektur, die nicht die Fassade fürs wichtigste Gebäudeteil hält, die Einbindung von historisch Gewachsenem, die zugleich ohne platte Replikation und Imitation auskommt, sondern Neues schafft.

Geglückte Koexistenz von Alt und Neu

Zumindest nach Ansicht der Jury hat Ebingen zwei interessante Beispiele für geglückte Koexistenz von Alt und Neu zu bieten. Die neue Fußgängerzone mit ihrem Granitpflaster, den Wasserläufen und dem "ausgeklügelten" Beleuchtungssystem zitiere die Ortsgeschichte, ohne zu kopieren; Wohn-, Arbeits- und Lebensqualität hätten "eine entscheidende Aufwertung erfahren". Und das Studentenwohnheim? Sei ein schönes Beispiel für die "sinnvolle Umnutzung und energetische Ertüchtigung" von alten Fabriken – gerade in Albstadt, wo es so viele von dieser Sorte gebe, habe es Vorbildcharakter.

Die Auszeichnung für die Ebinger Fußgängerzone nahmen Baubürgermeister Udo Hollauer und Robert Wagner vom Überlinger Büro Planstatt Senner entgegen, die fürs Studentenwohnheim Gerd Ackermann und Walter Fritz vom Tübinger Architekturbüro Ackermann & Raff, das derzeit in Ebingen das Gesundheits- und Bildungszentrum von Groz-Beckert baut. Es wurde an diesem Abend gleich dreimal ausgezeichnet.