Nicht zuviel versprochen haben Herbert Mayer (links) und Ilse Setzepfand (rechts), das Führungsduo des Kunstvereins Tal-Gang-Art: Jan Wagner (Mitte) hat eine unterhaltsame Lesung geboten. Foto: Ringwald Foto: Schwarzwälder-Bote

Jan Wagner bietet beim Kunstverein "Tal-Gang-Art" eine unterhaltsame Lyrik-Lesung

Von Angelika Ringwald

Albstadt-Tailfingen. Dass der Kunstverein "Tal-Gang-Art" keine Eintagsfliege ist, der nur ein kurzfristiges Dasein beschieden ist, hat sich im Haus am Uhlandsgarten bei der Lesung mit Jan Wagner gezeigt.

Einfallsreich und aktiv präsentiert sich der junge Verein schon kurz nach seiner Gründung. Mehrere Kunstrichtungen zu vereinen schrieb man sich auf die Fahnen, und so verwunderte es nicht, dass nicht nur Lyrisches geboten wurde, sondern auch gleich noch ein entsprechender musikalischer Rahmen gesetzt wurde.

Herbert Mayer, Vorsitzender des Vereins und ganz bestimmt nicht unter Mangel an Ideen leidend, war es gelungen, den Berliner Lyriker Jan Wagner auf seiner ersten Lesereise durch Deutschland nach Tailfingen zu holen. Dass diese Idee eine sehr gute war, zeigte sich gleich zu Anfang der Lesung: Die Stühle waren rasch besetzt. Innerhalb kürzester Zeit war das Dachgeschoss der Bücherei überfüllt von kunstinteressierten Gästen, die von Uli Kieckbusch zunächst musikalisch auf den lyrischen Abend eingestimmt wurden. Die "Regentonnenvariationen" ließen dann aber nicht lange auf sich warten, und das Publikum erlebte einen äußerst humorvollen Jan Wagner, der Gedichte aus seinem Buch vortrug, denen allesamt sehr banale Gegenstände zugrunde lagen wie etwa Teebeutel, Bettlaken oder einfach Unkraut – von Wagner ausgesprochen humorvoll und ausdruckstark in Szene gesetzt.

Nach der Pause kamen die Besucher dann in den Genuss seines zweiten Buches "Die Entenhasser in den Hallenhäusern" – ein begeistertes Publikum quittierte seinen Vortrag mit lautem Lachen. Im Namen des Tal-Gang-Art-Vereins bedankte sich Ilse Setzepfand abschließend bei den beiden Künstlern und überreichte ihnen je eine Albstadt-Tasche, gefüllt mit Albstadt-Kaffee und Albstadt-Tee.

Für Herbert Mayer hatte sie eine ganz besondere Überraschung vorbereitet: Ihm überreichte sie eine Tageszeitung, die damals am Gründungstag des Vereins gedruckt wurde. Ein schöner Zufall wollte es, dass ausgerechnet an jenem Tag ein Artikel über Jan Wagner in selbiger Zeitung veröffentlicht war: Er war mit dem Leipziger Buchpreis ausgezeichnet worden.