"Brassilibitum" beim Auftritt in Ebingen Foto: Schwarzwälder-Bote

Konzert: "Brasslibitum" und Hans-Peter Merz boten in St. Josef ein überaus vielseitiges Programm

Bläserklang kombiniert mit Orgelmusik – die Kombination erwies sich im gemeinsamen Konzert, das das Blechbläserensemble Brasslibitum" und Hans-Peter Merz zum Ausklang der Weihnachtszeit in St. Josef in Ebingen gaben, als absolut überzeugend. Ein Hörerlebnis.

Albstadt-Ebingen. Wie effektvoll die Kombination sein kann, zeigte sich gleich im Auftaktstück, dem "Feierlichen Einzug der Ritter des Johanniter-Ordens" von Richard Strauss. Prunk und Pathos der dynamisch-fein abgestimmten Bläserklänge kontrastierten mit Melancholie und Tiefe des spätromantischen Orgelsatzes. Die Inspiration zum Einsatz des sakralen Instruments schlechthin in einem Stück Profanmusik dürfte Strauss Max Reger verdanken.

Anschließend blätterte "Brassilibitum", geleitet von Thomas Michelfeit und auf der Orgel begleitet von Hans-Peter Merz, in einem farbenfrohen musikalischen Bilderbogen, in dem Sinfonik mit festlichen Weihnachtsweisen und modernem Brass-Sound wechselte.

Georg Friedrich Händels schwungvoller "Einzug der Königin von Saba" geriet dank dem atemberaubend rasanten und virtuosen Spiel der Bläser zum Ohrenschmaus; ihm folgte das dreistimmige Renaissance-Madrigal "Pastime with Good Company", das dem englischen König Heinrich VIII. zugeschrieben wird. Der Begründer der anglikanischen Konfession, der zwei seiner sechs Gemahlinnen exekutieren ließ, war nicht nur ein Wüterich in Sachen Ehe, sondern auch ein hochkultivierter Lebemann, der sich aufs Dichten wie aufs Komponieren verstand. In der Interpretation von "Brasslibitum" verband sich der leichtfüßige, tänzerische Rhythmus mit einem opulenten Bläserklang.

Es folgte ein überaus vergnügliches Werk, Chris Hazell’s "Brass Cats Suite", von deren vier Sätzen jeder einer Katze gewidmet ist – sie heißen "Mr. Jums", "Black Sam", "Borage" und "Kraken". Auf Samtpfoten kam "Mr. Jums" daher, zum quirligen und ausgelassenen Naturell von "Kraken" passten gut die Anleihen bei der Popmusik. Dem Rock und einem seiner Protagonisten, dem "Queen"-Frontmann Freddie Mercury, huldigte das Blechbläserensemble auch im nächsten Titel "Innuendo" vom gleichnamigen, 1991 erschienenen Album, einem der letzten und zugleich schönsten Queen-Stücke mit sphärischen Klängen und hymnischen Passagen.

Auch ohne Dudelsack klingt es schön

Wie weit das musikalische Spektrum von "Brasslibitumn" ist, demonstrierte das Ensemble anschließend mit dem Evergreen "Highland Cathedral". Der Dudelsack, der der Originalversion die charakteristische keltische Note verleiht, fehlte zwar, der Schönheit der Musik tat das aber keinen Abbruch.

Zwischen den Bläserstücken kam am Ende der Weihnachtszeit auch das Sakrale zu seinem Recht, dafür sorgte Organist Hans-Peter Merz. Die Hirtenpartita "Als ich bei meinen Schafen wacht" gab der Freude und Dankbarkeit über das Kommen Christi Ausdruck; ihre Musik begann andachtsvoll und leise und steigerte sich dann mehr und mehr zur Klangfantasie, um schließlich effektvoll im "großen Wunder" zu kulminieren. In den sieben Variationen über das Weihnachtslied "O, du fröhliche" schienen schließlich alle Register der Königin der Instrumente in den Jubel über die Geburt des Erlösers einzustimmen.

Der Dank der Zuhörer war lautstarker Applaus. Die Musiker revanchierten sich ihrerseits für die stehenden Ovationen mit "Froh zu sein, bedarf es wenig" – der Kanon bot ihnen noch einmal Gelegenheit, ihre ganze Spielfreude auszuleben.