Die Pfeffinger haben Präsenz gezeigt: Kein Ortschaftstag in Albstadt war besser besucht als ihrer. Grund dazu haben sie: Die Raser und Schwerlaster im Ort machen ihnen das Leben schwer. Foto: sb

Beim Ortschaftstag klagen Anwohner über überhöhte Geschwindigkeit auf Tailfinger Straße.

Albstadt-Pfeffingen - Weitgehend harmonisch verlief der Pfeffinger Ortschaftstag am Mittwochabend – der letzte von sechs, welche Albstadts Verwaltungsspitze in den vergangenen Wochen absolviert hat.

Harmonisch bedeutet freilich nicht, das es nichts zu besprechen gab. Im Gegenteil, der Pfeffinger Ortschaftstag war mit der längste und dank der Beteiligung von 40 Bürgern auch der bestbesuchte. Zweieinhalb Stunden lang wurde im Feuerwehrhaus geredet und diskutiert, gefragt und geantwortet.

Heißestes Thema war die Geschwindigkeit in der Tailfinger Straße – schon im Vorjahr hatte Armin Vogel, als Bewohner des ersten Hauses am Ortseingang wohl am direktesten betroffen, eine Unterschriftenaktion initiiert.

Ehe die Diskussion begann, gab der Erste Bürgermeister Anton Reger einige Messdaten und Zahlen bekannt: An elf Tagen war die Geschwindigkeit kontrolliert und über einen Zeitraum von 24 Stunden der Verkehr gezählt worden. Das Ergebnis: Rund 3000 Fahrzeugen passieren täglich das Ortsschild; von den nach Pfeffingen hineinfahrenden Wagen lagen 89 Prozent innerhalb der Messtoleranz bis 60 Stundenkilometer, 8,9 Prozent zwischen 61 und 70 Stundenkilometern und 1,6 Prozent noch darüber – der Anteil der Überschreitungen liegt damit über dem städtischen Durchschnitt.

Im Falle des in Richtung Tailfingen fahrenden Verkehrs nimmt sich das Messresultat noch ungünstiger aus: 13,2 Prozent blieben unter 51 Stundenkilometern, 48 Prozent bewegten sich im Messbereich von 51 bis 60 Stundenkilometern, 30,7 Prozent waren schon im Ort zwischen 61 und 70 Stundenkilometer schnell, und acht Prozent lagen – teilweise deutlich – über 70 Stundenkilometern.

Für die Pfeffinger ist diese Situation inakzeptabel: Mütter erklärten, sie müssten ihre Kinder auf dem Gehweg an die Hand nehmen, damit sie nicht von den "rasenden Lastzügen" fortgerissen würden; Vogel erklärte, für Schulkinder und Senioren komme der Versuch, die Straße zu überqueren, russischem Roulette gleich. Für eine Verkehrsinsel ist die Straße zu schmal, Tempo 30 bringt laut Baubürgermeister Udo Hollauer, ein stationäres Blitzgerät laut Anton Reger nichts. Das nahmen ihm allerdings nicht alle Bürger ab.

"Morgens brauche ich keinen Wecker"

Warum die Geschwindigkeit bei früheren Ortschaftstagen kein Thema gewesen sei, wollte Oberbürgermeister Jürgen Gneveckow wissen. Die Antwort: Sie sei erst mit der Rückkehr der Spedition Weißhaupt nach Tailfingen ein Problem geworden – die Lastwagen seien sehr schnell unterwegs und laut dazu: "Ich brauche morgens um vier Uhr keinen Wecker", klagte ein Bürger. "Der erste Laster , der durchfährt, bringt das ganze Haus zum Zittern." Der Oberbürgermeister will mit der Spedition sprechen; zudem soll verstärkt die Geschwindigkeit gemessen werden, und zwar in beiden Richtungen.

In der Bürgerfragestunde wurde viel Kritik geübt: an schmalen Wegen auf dem Friedhof, dem nicht einladenden Foyer und den alten Stühlen der Festhalle, fehlenden Eintragungen im Albstädter Stadtplan, der blassen Farbe auf den Fensterrahmen der Alten Schule, dem Zustand der sanitären Anlagen im Feuerwehrhaus, störenden Werbetafeln, fehlenden Bauplätzen, überfüllten Schulbussen und dem Umstand, dass der Verbindungsweg zwischen Milan- und Blumenstraße nicht gebahnt werde.

Die Verwaltungsspitze verwies auf laufende Konzeptionen für 20 Hallen, das Bedarfskonzept der Feuerwehr und das Spielplatzkonzept, das in Arbeit sei. Überall gebe es gute Chancen, dass sich in Pfeffingen etwas tun werde.