Wachwechsel am Ruder: Wolfgang Schurr gibt es ab, Andreas Beck übernimmt. Foto: Retter Foto: Schwarzwälder-Bote

Lutherschule: Rektor Wolfgang Schurr übergibt Schulleitung an Andreas Beck / Großes Lob für Pädagogen

Rektor Wolfgang Schurr hat das Ruder in der Lutherschule an seinen bisherigen Vize Andreas Beck übergeben.

Albstadt. Nach 43 Dienstjahren als Lehrer und Schulleiter verabschiedete sich Wolfgang Schurr am Mittwoch in den Ruhestand. Schulamtsleiter Gernot Schultheiß bescheinigte ihm in seiner Laudatio, viele Veränderungen in der Schullandschaft bewältigt zu haben: 1991 habe er die Leitung der Langenwandschule, 2002 dann die der Lutherschule übernommen, wo er erst den Aufbau der Werkrealschule tatkräftig vorangetrieben und später dann die aufwendige Umwandlung zum Grundschulstandort über die Bühne gebracht habe. "Die Zusammenlegung der Lutherschule mit der Lammerbergschule haben Sie zur Zufriedenheit aller gelöst." Stets habe Schurr sich für die Schüler engagiert und Antworten auf bildungspolitische Entwicklungen gefunden; er sei ein Mensch, der den Blick fürs Wesentliche und viel Humor besitze. "Sie können stolz auf Ihre Leistung sein."

Die Amtseinsetzung von Andreas Beck nahm Bernhard Eisele vor, der dem bisherigen Konrektor Fähigkeit und Bereitschaft zur Kooperation sowie großes Verantwortungsbewusstsein bescheinigte. Im Schulamt freue man sich, dass Beck sich der Herausforderung Schulleitung stelle.

Oberbürgermeister Klaus Konzelmann hatte Wolfgang Schurr ein ungewöhnliches Präsent mitgebracht: einen halben Kuchen. Der Hintergrund: Schurr war zur Amtseinführung des Ebinger Kollegen Avcilar mit einem halben Eierlikörkuchen erschienen. Die Stadt, so Konzelmann, behalte Schurr als verlässlichen Partner und wichtigen Berater in Erinnerung.

Dekan Anton Bock attestierte Schurr Einfühlungsvermögen; die Elternbeiratsvorsitzende Claudia Hirschenauer und Roland Dötzer vom Förderverein der Lutherschule, dankten ihm für "offene Tür, offene Augen und ein offenes Herz". Für die Durchquerung des Gardasees empfahlen sie ihm ein rotes Gummiboot und statteten ihn zusätzlich mit leuchtenden Badmintonschlägern für nächtliche Matches aus – Beck erhielt ein Bild für sein Arbeitszimmer. Als unkompliziert, kollegial und offen wurde Schurr von seinen Schulleiterkollegen beschrieben.

In seiner Abschiedsrede ließ Schurr wichtige Stationen seines Schullebens Revue passieren, beginnend mit der Ohrfeige, die er als Erstklässler von einem Zehntklässler erhalten hatte. Er sei in der Lutherschule angetreten, um deren Ruf als Brennpunktschule zu bessern und sei daher sehr stolz über die Anerkennung und Wertschätzung gewesen, die ihr bei der Hundertjahrfeier zuteil wurde. Umso mehr habe ihn enttäuscht, dass bei der Umstrukturierung der Schullandschaft seine Schule den Status der Werkrealschule eingebüßt habe – mit dem Verweis auf ihren "schlechten Ruf". "Aber nun hat sich etwas Gutes entwickelt". Schurr dankte seinen Wegbegleitern und seiner Familie und überreichte Andreas Beck ein Paddel: "Ich übergebe das Ruder ruhigen Gewissens."

Beck dankte Schurrs seinerseits für Unterstützung und Vertrauen. "Als Rettungsschwimmer und Pädagoge hast du dafür gesorgt, dass kein Kind untergeht – ich weiß, ich treten in große Fußstapfen." Die Lutherschule werde sich den Herausforderungen der Informationsgesellschaft stellen, doch blieben Schreiben, Lesen und Rechnen sowie der Umgang mit anderen Menschen die Grundlage von allem. "Das zu vermitteln ist Aufgabe der Schule, nicht den Umgang mit dem I-Pad." Lernen sei zuvörderst Sinnsuche – es dürfe auch der Wertschöpfung dienen – "aber nicht an erster Stelle".