Hochschule: Erste Maßnahmen und Projekte sind angelaufen

Entrepreneurship soll an der Hochschule Albstadt/Sigmaringen in den nächsten Jahren fakultätsübergreifend in Lehre und Forschung gefördert werden. Eine Kultur, die Innovation, unternehmerisches Denken und Start-ups fördert, soll damit an beiden Standorten fest verankert werden.

Albstadt/Sigmaringen. Die Hochschule kooperiert eng mit Städten, Wirtschaftsförderungen und der Industrie- und Handelskammer (IHK). "Derzeit arbeiten wir am neuen Struktur- und Entwicklungsplan für die nächsten Jahre", sagt Rektorin Ingeborg Mühldorfer, "Entrepreneurship ist dabei eines der herausragenden Ziele." Entrepreneurship bedeutet Unternehmertum.

Fakultätsübergreifend wurde zusammen mit der Wirtschaftsförderung, dem Landkreis Sigmaringen und BWcom ein "Design Thinking Workshop" veranstaltet, bei dem neueste Innovationstechniken gezeigt wurden. In einem Gründer-Café wurden 70 Studierende nach Bedürfnissen und Gründerverhalten befragt und Vertreter aus der Industrie und Finanzwelt in einem Kreativ-Workshop zu den Voraussetzungen zur Finanzierung von Start-Ups befragt. Die Informationen bilden die Grundlage für die Konzeption einer Matching-Plattform für Start-Ups, die 2017 umgesetzt werden soll.

Mit Andreas ter Woort ist seit September ein hochschuleigener Start-Up-Manager vor Ort. Er soll die verschiedenen Maßnahmen koordinieren und als erster Ansprechpartner rund um das Thema Gründung zur Verfügung stehen. Die enge Zusammenarbeit mit der Technologiewerkstatt Albstadt und künftig auch mit dem Innovationscampus in Sigmaringen bietet für Gründungswillige und Start-ups an beiden Standorten eine Infrastruktur.

Man wolle unternehmerisches Denken gezielt auch bei den Studierenden fördern, die später in ein Unternehmen wollen. Ein weiteres Thema, das immer wieder an die Hochschule herangetragen werde, sei das Thema "Unternehmensnachfolge". Die Entwicklung und Einrichtung eines neuen Masterstudiengangs sowie geeigneter Praxis- und Lehrmodule sind in Planung.

Da das Thema Entrepreneurship alle Studiengänge betrifft, sind die Konzepte und Maßnahmen Fakultäts übergreifend konzipiert. Erste Maßnahmen scheinen sich bereits auszuzahlen: Drei Teams aus dem Elevator Pitch sind in Gesprächen mit potenziellen Geldgebern.

Als eine erste Maßnahme im neuen Jahr hat der Verein der Freunde und Förderer der Hochschule Albstadt/Sigmaringen in Kooperation mit der IHK Reutlingen den "Fördervereins Entrepreneurship Award" für Studierende vergeben. Das Projekt "School of Entrepreneurship" in Sigmaringen wird gefördert. Es ist ein vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft gefördertes "Land(auf)Schwung"-Projekt mit dem Ziel, Gründungen im ländlichen Raum zu fördern. Projektträger ist die Wirtschaftsförderung des Landkreises Sigmaringen. Die Schwerpunkte liegen in der Vernetzung von Industrie und Hochschule sowie in der Förderung und Unterstützung von Start-ups. Zentrales Element sind der Aufbau und die Etablierung der "School of Entrepreneurship".

Gemeinsam mit den Hochschulen Ravensburg/Weingarten und Biberach war man im Wettbewerb "Gründungskultur in Studium und Lehre" erfolgreich. Mit dem Konzept GROW – "Go your own way" – wollen die Hochschulen gemeinsam die Studierenden motivieren, ihre Ideen in ein eigenes Unternehmen umzusetzen. Die Studierenden sollen dabei in allen Phasen der Gründung – von der Ideenfindung bis hin zur Realisierung – unterstützt werden. Unter anderem wollen die Hochschulen ermöglichen, dass die Studierenden ihr Praxissemester zur Gründung eines eigenen Unternehmens nutzen. Ein gemeinsames Projektteam plant und begleitet in regelmäßigen Treffen die Phasen des Projekts. Gefördert wird das Projekt vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg. Die Fördersumme in Höhe von 1 200 000 Euro wird unter den Hochschulen aufgeteilt. Für die professorale Unterstützung und Begleitung des Themas gibt es an beiden Standorten einen Gründer-Coach. In Albstadt übernimmt die Aufgabe Lutz Sommer, in Sigmaringen Uwe Sachse. Die Leitung und Koordination liegt bei Matthias Premer.