Im Hechinger Gericht ist zum zweiten Mal gegen drei Albstädter verhandelt worden. Foto: Archiv

Mutmaßlich 270.000 Euro am Fiskus vorbeigeschleust. Nach kurzer Zwischenlagerung ab nach China.

Albstadt/Hechingen - Im Strafprozess gegen einen früheren Albstädter Restaurantbetreiber, seine Frau und seinen Stiefsohn, die gemeinsam Steuern in einer Gesamthöhe von 270. 000 Euro hinterzogen haben sollen, sind am Mittwoch zwei Zeugen gehört worden. Der eine war ein Ermittler, der die Registrierkasse des Restaurants ausgelesen, die Daten gespiegelt, auf eine Kasse mit jungfräulichem Datenspeicher kopiert und dann auf Anomalien untersucht hatte.

Er wurde fündig: Auf den Rechnungsausgangslisten der Jahre 2009 bis 2013 fehlten, wie an der Nummernfolge zu erkennen war, immer wieder Rechnungsposten, und dafür gab es nur eine Erklärung: Sie waren gelöscht worden. Mit ihnen verschwanden automatisch auch die entsprechenden Posten auf den Bonlisten, welche die Bestellungen verzeichneten. Dagegen fanden die Steuerfahnder auf einigen Listen mit den sogenannten Journalnummern – sie bilanzieren die Tageseinnahmen – zusätzliche Nummern, die dort nichts verloren hatten. Sie waren offenbar dorthin verschoben worden, wahrscheinlich zum Zwecke der Camouflage. Was genau mit dem Verschiebemanöver erreicht werden sollte, erschloss sich dem Gericht allerdings nicht so genau, und auch der Ermittler war etwas ratlos – für diesen Auswertungsschritt sei er nicht zuständig gewesen.

Angeklagte wollen sich abermals nicht äußern

Die Angeklagten, die es ja wissen müssten, falls die Anklage zutrifft, wurden gar nicht erst befragt. Sie hatten am ersten Verhandlungstag erklärt, sie würden sich nicht zur Sache äußern, und dabei blieben sie auch am zweiten.

Der zweite Zeuge war ein Bankmitarbeiter, der über zwei Konten Auskunft gab, welche Frau und Stiefsohn des Restaurantinhabers bei seinem Geldinstitut eingerichtet hatten und offenbar als Verschiebebahnhöfe für Geldüberweisungen in die Volksrepublik China nutzten: Die Kontoinhaber erschienen in regelmäßigen Abständen, zahlten Geld, im Regelfall vierstellige Beträge, ein, und wenige Tage später verschwand diese dann wieder in Richtung Fernost.

Indessen waren, als die Ermittler in Sommer 2013 mit den erforderlichen richterlichen Beschluss bei der Bank vorstellig wurden, die Konten schon seit drei Jahren aufgelöst: Die Kundschaft war ihr – genauer: ihrem Geldwäschebeauftragten – dann doch suspekt geworden. Unter anderem irritierte, dass offenbar nicht nur die beiden Kontoinhaber, sondern auch Dritte versucht hatten, am Automaten Geld einzuzahlen. Die Vertragsstatuten sahen aber nur persönliche Barzahlungen durch den Kontoinhaber oder aber Überweisungen vor.

Der Prozess wird am Mittwoch, 31. Mai, um 14 Uhr fortgesetzt.