Tatjana Tesla mit Zar, Zauberhecht und Jemeljas Mütterchen. Foto: Schwarzwälder-Bote

Puppentheater: Märchen wird viel Liebe zum Detail in Szene gesetzt / Kulissen verleiten zum Träumen

Was gehört zum Stoff, aus dem die Kinderträume sind? Helden, Prinzessinnen und bunte Tiere, die reden können.

Von Sabine Miller

Albstadt-Ebingen. Das alles hat das Stück "Der Zauberhecht" nach dem gleichnamigen russischen Märchen zu bieten, das die Meßstetter Puppentheaterbühne Valenti.Ko im Bildungszentrum aufgeführt hat. Es war die letzte Veranstaltung der Literaturtage für Kinder. Und der Nachwuchs nutzte die Gelegenheit – bereits eine Viertelstunde vor Beginn gab es keine freien Plätze mehr. Alle warteten gespannt – die vordere Reihe der Kleinsten zählte die Sekunden, bis es endlich hieß: Vorhang auf für den Zauberhecht.

Die Geschichte beginnt an einem klaren Wintertag. Der blonde Dorfbursche Jemelja fängt im Teich einen sprechenden Fisch, lässt ihn aber wieder von der Angel, und zum Dank erfüllt das in allen Blauschattierungen schimmernde Tier dem Jungen fortan jeden Wunsch. Jemelja und der Hecht sind Stab- und Klappmaulpuppen, gefertigt von Valentina Konschu, der Gründerin und Leiterin der seit nunmehr fünf Jahren bestehenden fünfköpfigen Theatertruppe Valenti.Ko. Die studierte Kunstmalerin und Dekorateurin entwirft und baut auch die zauberhaften Kulissen, die selbst Erwachsene zum Träumen bringen. Für ihr neues Stück hat sie in aufwendiger Handarbeit kleine Meisterwerke geschaffen. Von den vereisten Bäumen bis zur farbglühenden russischen Stadtansicht mit ihren Zwiebeltürmen wähnten sich zumindest begleitende Großeltern der jungen Zuschauer ins Leinwandepos "Doktor Schiwago" versetzt.

Bauernbursche gibt drei Prinzen das Nachsehen

Viel Liebe zum Detail steckt in den Kostümen – die Figurenbesetzung des "Zauberhechts" bot Valentina Konschu Gelegenheit zu jeder Menge Glitzer und Pomp: Drei Prinzen aus fernen Ländern, einer hüllt sich in smaragdgrüne Edelgewänder, ein anderer trägt goldgelben Samt, der dritte einen silberdurchwirkten Mantel, tanzen mitten durch das Geschehen im Zarenpalast, wo der Zar in leuchtend roter Herrscherrobe auf und ab schreitet und sein mal depressives, mal hysterisches Töchterchen zu beruhigen versucht. Allein, es hilft nichts – bis Jemelja die Schöne zum Lachen bringt und sich in sie verliebt. Ihm, dem Protagonisten, leiht Galina Ruppel ihre Stimme, führt die Puppe und erweckt sie zum Leben.

Insgesamt 14 gilt es in diesem Stück Seele und Ausdruck einzuhauchen, und die Spielerinnen tun es mit viel Herz und Gefühl: Alla Günter spielt die Prinzen, Barbara Wydra die Zarentochter, Tatjana Tesla den Zaren, den Zauberhecht und Jemeljas Mütterchen, Valentina Konschu schließlich den General und das Kindermädchen. Charakteristisch für die Märchen-Aufführungen von Valenti.Ko sind auch die in den Sprachfluss eingespeisten, poetischen Reime: "Die Liebe ist das größte Wunder auf der Welt, nur die Liebe, nur die Liebe zählt!", verkündete der im Schlussbild wieder auftauchende Zauberhecht dem kleinen und großen Publikum.