Jasmin Wenner (links) und Chantal Farys (rechts) haben sich im Konstruktionswettbewerb mit ihrem "Sparmobil" durchgesetzt. Foto: Böhler Foto: Schwarzwälder-Bote

Schloßberg-Realschule: Ebinger Schülerinnen gewinnen Innovationspreis

72 Schülerteams aus ganz Baden-Württemberg haben am Solarmobilbau-Wettbewerb der "Experimenta Heilbronn" teilgenommen – gewonnen haben zwei Zehntklässlerin-nen von der Ebinger Schloßberg-Realschule.

Albstadt-Ebingen. Mädchen und Technik, zwei Welten – wie wenig das abgestandene Vorurteil stimmt, zeigt das Beispiel der 15-jährigen Chantal Farys und der 16-jährigen Jasmin Wenner. Die beiden haben sich, betreut von ihrer NWA-Lehrerin Lydia Unterweger, der Wettbewerbsaufgabe gestellt, aus einem Bausatz, den die "Experimenta" zur Verfügung stellte, ein Solarmobil zu konstruieren. Wohlgemerkt nicht einfach zusammenzubauen – der Bausatz ließ durchaus individuelle Lösungen zu, und um die ging es im Wettbewerb: An seinem Ende stand nämlich ein Rennen, und es siegte der, dessen Solarmobil in der kürzesten Zeit und möglichst schnell, ungestreift und unfallfrei zwölf Meter zurücklegte.

Hört sich einfacher an, als es ist: Einerseits muss das Gefährt schnell sein, andererseits muss es die Spur halten können – schnell im Kreis fahren hilft halt nicht weiter. Damit die Spur stabil ist, muss der Radstand stimmen, doch je größer er ist, desto schwerer, träger, langsamer und chancenloser gerät das Solarmobil.

Hier bedarf es also sorgfältiger Kalibrier- und Feinarbeit – und einer gewissen Tüftlerbegabung: Nicht von ungefähr trägt das Siegermodell, das Chantal und Jasmin entworfen und gebaut haben, den Namen "Schwäbisches Sparmobil". Es hat zwei Achsen und vier Räder; seine Solarzelle liegt auf sechs Pfosten auf, die wie Zuckerstangen aussehen und in Wirklichkeit Pappstrohhalme sind – Gewichtsparen ist alles, wenn den Möglichkeiten, eine günstige Aerodynamik zu erzielen, Grenzen gesetzt sind. Aus demselben Grund sind auch die Holzräder perforiert: Jedes eingesparte Milligramm Gewicht zählt.

Und wie lief das Rennen ab? Das Solarmobil durfte von einer Rampe starten, ging also mit Anschubenergie auf die zwölf Meter lange und einen Meter breite Piste. Den Rest sollte die Sonne regeln – in der Theorie: Praktisch mussten Chantal und Jasmin mit dem Baustrahler neben ihrem Fahrzeug herlaufen. Am Ende hatten sie in ihrer Alterklasse – Senioren", sprich achte bis zehnte Klasse – den Sonderpreis Innovation errungen. Ihr "Sparmobil" war unter den schnellsten Fahrzeugen – und definitiv das mit der einfallsreichsten Konstruktion.

Nicht ganz so erfolgreich war das zweite Team der Schloßberg-Realschule, das zum Rennen angetreten war: Die Neuntklässler Philipp Schlampp und Silas Hörz hatten einen anderen Weg eingeschlagen als die Mädchen; ihr Modell "Nasenbär" ist ein Dreirad; seinen Namen verdankt es dem Umstand, dass das Vorderrad tiefer liegt als die Hinterachse. Der "Nasenbär" mag schnittiger aussehen als das "Sparmobil", aber er wollte halt nicht immer geradeaus fahren.

Was soll’s? Mitmachen würden alle Vier noch einmal; dass das nicht geht, liegt daran, dass der Wettbewerb nicht jedes Jahr ausgetragen wird. Im Übrigen wollen wenigstens Drei der Technik und Naturwissenschaft treu bleiben: Chantal zieht es ans biotechnologische Gymnasium, die Jungs ans Technische.

Die Experimenta ist ein naturwissenschaftliches Bildungs- und Erlebniszentrum in Heilbronn, das Naturwissenschaft für Menschen aller Altersgruppen zugänglich und begreifbar machen will. Träger sind die Stadt und die Hochschule Heilbronn, die Dieter-Schwarz-Stiftung, die IHK und die Akademie für Information und Management. Besucher der ständigen Ausstellung können dort naturwissenschaftliche Experimente durchführen. Regelmäßig werden spezielle Programme und Wettbewerbe für Schülergruppen ausgeschrieben.