Philipp Weber, der Vorreiter und Meister des humoristischen Verbraucherschutzes, gab seine Visitenkarte im Ebinger Kräuterkasten ab. Foto: Miller Foto: Schwarzwälder-Bote

Kabarett: Philipp Weber gastiert im Kräuterkasten mit seinem Programm "Durst – Warten auf Merlot"

Sein Bühnenprogramm "Durst – Warten auf Merlot" hat Deutschlands lustigster Verbraucherschützer Philipp Weber im Kräuterkasten präsentiert. Der humoristische Cocktail hat es in sich: Gags, gemixt, geschüttelt und gerührt – und garniert mit knallharten Fakten.

Albstadt-Ebingen. Der Merlot gilt als zugänglicher, seine fruchtigen Aromen rasch verströmender, an- und aufregender Wein. So ähnlich lässt sich Philipp Weber auch beschreiben. Mit ausgeprägtem Selbstbewusstsein betritt er die Bühne; es dauert keine zwei Minuten, bis er die Zuschauerrunde für sich gewonnen hat – und nach weiteren fünf lachen die meisten Tränen. Wenn der umtriebige, zuweilen wild gestikulierende Franke zum Rundumschlag gegen das Trinkverhalten der Deutschen ausholt, bleibt kein Auge mehr trocken.

Der Mensch soll jeden Tag anderthalb Liter trinken. Die Frage ist nur: Was? "Habt ihr schon Red Bull probiert?" Nein? Glück gehabt. "Das Zeug schmeckt wie der Morgenurin eines zuckerkranken Gummibärchens. Pappsüß. Kein Wunder, dass sich die Jugend nicht mehr bewegen kann – sie ist von innen kandiert."

Auch Kaffeejunkies leben gefährlich: "Noch zwei Tage nach dem Tod ist der Blutdruck auf 180". Und auch Alkoholschluckern gibt Weber kein Pardon: "Jedes Jahr in der besinnungslosen Zeit wird der Christkindlesmarkt zum Adventsballermann." Gefährdet sind vor allem die Leistungsträger der Gesellschaft. Im Flugzeug, argwöhnt Weber, könne man sich nicht mehr sicher sein: Wer hat mehr getankt, die Maschine oder der Pilot?" Aber auch mit den neuen Gesundheitsmythen räumt der Kabarettist auf: "Lebendiges Wasser? War früher ein Fall fürs Gesundheitsamt!"

Verdursten ist am Ende am gesündesten

Und so erfährt der geneigte Zuhörer, warum die Fische im Rhein öfter mal chillen – Medikamentenrückstände im kühlen Nass sind der Grund – und warum der wahre Exodus aus Afrika erst noch kommt, nämlich wenn dort das Wasser knapp wird. Alles belegt, gründlich recherchiert und mit vielen Zahlen untermauert. Weber redet ohne Punkt und Komma, gelegentlich hüpft er dazu im Kreis herum. Kreischend und mit den Armen fuchtelnd echauffiert er sich über vollautomatische Kaffeemaschinen, aluminiumfressende Nespresso-Kapseln und listige Getränkehersteller, die den Konsumenten trickreich hinters Licht führen. In Zeiten des Kapitalismus scheint es fast unmöglich zu sein, überhaupt noch etwas zu trinken, ohne sich oder anderen zu schaden.

Also verdursten? Das dann doch nicht. Dennoch oder gerade deshalb sei Philipp Webers Aufklärungskampagne jedem wärmstens empfohlen. So weit es ihn angeht, sind Durststrecken ausgeschlossen und Champagnerlaune garantiert!