Bei der Erzählstunde im Waldheim Tailfingen (links) und beim Abschlussgottesdienst der Ebinger Waldheim-Kinder und -Mitarbeiter in der Thomaskirche ist es spürbar: Darauf liegt ein Segen. Fotos: Eyrich Foto: Schwarzwälder-Bote

Waldheime: In Ebingen endet die Ferienfreizeit – in Tailfingen hängen die Kinder noch eine Woche dran: mit Samuel

Während die Waldheim-Freizeit in Ebingen am Freitag zu Ende gegangen ist, dürfen die Tailfinger Kinder sich auf eine weitere Woche freuen – mit noch entspannteren Gruppenleitern. Denn die haben ein Schnäppchen gemacht.

Albstadt. Kaffee? Muss sein. Aber erst das Sofa: Durch einen Zufall ist das Team des Waldheims Tailfingen tags zuvor an das dreiteilige Sitzmöbel mit schwarzem Bezug gekommen. Ein Prachtstück eigentlich, noch gut in Schuss. In jedem Fall besser als das alte milchkaffeebeige. Nur ein bisschen groß vielleicht. Also heißt es puzzeln.

Mit starker Hand hängt Mathias Bitzer ein Teil aus, ratz-fatz werden die drei Teile anders hingeschoben und wieder eingehängt.

Nö, so nicht. Die Steckdosen wären zugestellt, und hinten ist ein totes Eck entstanden, das ganze schwarz-kunstlederne Trio insgesamt zu weit im Raum drin. "Also nochmal eine Runde Tetris", sagt Sonja Sauter. Zack, zack – schon passt alles. Die tote Ecke ist weg, der bequeme Ottomane sofort besetzt, und der Tisch passt auch noch locker dazwischen. Jetzt Kaffee! Der schmeckt auf dem neuen Sofa noch besser als gestern.

Draußen findet derweil eine Sammlungsbewegung statt. Die Kinder – frisch gestärkt durch ein leckeres Frühstück – nehmen auf den Matten vor dem Haupteingang Platz und warten auf Jana, Sebi und Rita Rabe, die Akteure einer etwas seltsamen Show, moderiert von einem noch viel seltsameren "Virus-Showmaster", der ihnen täglich eine Aufgabe stellt. Um sie zu lösen, müssen sich die Drei – zusammen mit den Kindern – das Theaterstück der täglichen Erzählstunde anschauen, in dem es dieses Jahr um Samuel aus der Bibel geht und um die Tatsache, dass auch Kleine groß sein können.

Samuel lebt schon einige Zeit beim Priester Eli, doch der hat zwei Söhne, über die der gottesfürchtige Samuel nur den Kopf schütteln kann: Hofni und Pinhas essen das Brot, das eigentlich für Gott bestimmt war, halten sich hinten und vorne nicht an die Zehn Gebote und sprechen schlecht über andere. Neulich haben sie sogar einen Mann geschlagen. Warum sich Samuel so sehr über die beiden aufregt, das sollen Jana, Sebi und Rita Rabe herausfinden und sich dabei gleich noch Gedanken über die Zehn Gebote machen und wie man sie lebt, um Gott zu gefallen.

Die Kinder des Ebinger Waldheims, die zusammen mit den Mitarbeitern zum Abschlussgottesdienst in die Thomaskirche gekommen sind, tun das bestimmt – nicht nur, weil sie auf die Frage von Pfarrerin Marlies Haist spontan Geschichten aus der Bibel nennen können, in denen Lämmer oder Schafe vorkommen. Drei Wochen lang haben sie sich mit Tieren aus der Bibel beschäftigt und unter dem Motto "einfach tierisch" auch ihr Spaß-Programm gestaltet.

Marlies Haist, ihre Kollegin Ilze Druvina und Waldheim-Leiterin Anja Fritschi haben den Kindern in den morgentlichen Andachten abwechselnd die vierbeinigen Mitgeschöpfe näher gebracht. Zum Abschluss hören sie die Geschichte vom Hirten mit den 100 Schafen, dem nur eines davon abhanden gekommen ist. Trotzdem suche er es, sagt Marlies Haist: "In jedem Winkel und jeder Felsspalte. Und tatsächlich: Er findet es. Was für ein Fest!"

"So ist auch Gott", betont die Pfarrerin: Im Himmel herrsche stets "eine riesige Freude, wenn ein Mensch auf den Weg zu Gott zurückkehrt." Den Kindern wünscht sie, "dass Ihr spürt, dass Gott bei Euch ist und dass er der gute Hirte ist".

Dieser Wunsch freilich scheint längst in Erfüllung gegangen zu sein, denn beim Singen zu Ehren des Vaters im Himmel legen sich alle mächtig ins Zeug, steigern jedes Mal ordentlich die Lautstärke, wenn sie bei "Laudato si" an die Stelle kommen, an der es heißt: "Sei gepriesen, denn Du bist wu-un-der-er-ba-a-ar!"