Ausgelassene Spielfreude verbreiteten Peter Finger und seine Freunde im Stauffenberg-Schloss. Foto: Brandner Foto: Schwarzwälder-Bote

Acoustic Guitar Night: Singer/Songwriter und Partymusik stehen im Vordergrund

Fast wie Weihnachten: Alle Jahre wieder erscheint Peter Finger mit seinem Projekt "Acoustic Guitar Night" im im Stauffenberg-Schloss und sorgt, zusammen mit seinen Gitarristenkollegen, für ungeteilte Begeisterung.

Albstadt-Lautlingen. Gleich zwei Abende waren einmal mehr ausverkauft: In Albstadt hat es sich längst herumgesprochen, dass ein Besuch zur "Acoustic Guitar Night" mit Peter Finger und seinen Kollegen im Stauffenberg-Schloss lohnt.

Das Konzert eröffnete der britische Gitarrist Steve Hicks mit traditionellem Ragtime, Blues und Folk auf höchstem Niveau. Vielschichtig, differenziert und trotzdem lässig erklang gleich zu Anfang der teuflisch schwere "Maple Leaf Rag" von Scott Joplin. Hicks blieb auch im Folgenden seiner traditionellen Linie treu und schreckte auch vor einer Klassikbearbeitung nicht zurück.

Der bescheidene und freundlich wirkende Hicks überließ die Bühne schon recht früh dem Duo Erick Manana und Dama aus Madagaskar. Bei ihrem Auftritt dominierte der Gesang der beiden Musiker: in den zweistimmigen Passagen recht warm und angenehm, eher aufdringlich in den solistischen. Lange und bemühte Erzählungen ermüdeten das Publikum zwischen den einzelnen Popsongs, die mit afrikanisch-monegassischen Rhythmen gewürzt wurden. Gegen Ende des Auftritts ging es dem Duo vor allem darum, ausgelassene Partystimmung zu erzeugen, und es ermunterte die Zuhörer zu heftigem Mitklatschen.

Peter Finger faszinierte nach der Pause mit seiner Virtuosität und seinem exzellenten Klangsinn. Nachdem die Verstärkeranlage ausgefallen war, spielte er ganz "unplugged", wobei alles bis in den kleinsten Winkel deutlich hörbar war. Herausragend: seine Interpretation des irischen Folksongs "Hold my Hand" und die darauffolgende Jig.

Die "Hussy Hicks" aus Australien sind der "Top Act"

Nach leider nur wenigen Stücken gab er die Bühne für den angekündigten "Top-Act" des Abends frei: die "Hussy Hicks" aus Australien. Die beiden Musikerinnen, die gelegentlich durch eine weitere Gitarristin verstärkt wurden, verließen sich ganz auf die Wirkung ihrer eigenen Songs, die sie mit größter Empathie und Gestik vortrugen. Sängerin Leesa Gentz mangelte es jedenfalls nicht an Selbstbewusstsein, und sie brachte bei jeder Melodielinie vollen Einsatz. So wurden auch einfachste Sätze durch endlose und intensive Wiederholung bedeutungsschwer und emotional aufgeladen.

Auch der Geburtstag von Gitarristin Julz Parker, deren Fähigkeiten leider nur kurz zur Geltung kamen, und die Stimmung im Tourbus ("Amazing!") wurden zwischen den Songs ausreichend gewürdigt. Partystimmung und Wohlfühlatmosphäre stießen bei einem großen Teil des Publikums auf positive Resonanz, was die Spiellaune von "Hussy Hicks" noch steigerte, denen dieser Auftritt sichtlich Spaß machte.

"Wonderful World" von Luis Armstrong beendete diesen Abend der unterschiedlichsten Eindrücke, bei dem alle Gitarristen mehr oder weniger zusammenspielten.