Einer, der bereit ist, sich zu engagieren – Thore Mandl vor der Hohenbergschule Foto: Kistner Foto: Schwarzwälder-Bote

Landespreis: Hohenbergschüler Thore Mandl wird für ehrenamtlichen Einsatz geehrt

Thore Mandl, Zehntklässler an der Ebinger Hohenbergschule, ist einer von zehn baden-württembergischen Werkrealschülern, die den Landespreis "Gesundheit und Soziales" für herausragende Leistungen im gleichnamigen Wahlpflichtfach erhalten.

Albstadt-Ebingen. Seit fünf Jahren zeichnen die Caritas, die Diakonie und das Stuttgarter Kultusministerium alljährlich Werkrealschüler aus, die sich in Sachen "Gesundheit und Soziales" besonders hervortun. Die Ausschreibung für 2017 landete vor Monaten auf dem Schreibtisch von Ertekin Avcilar, dem Rektor der Hohenbergschule, der gab sie an Fachlehrerin Melanie Klausnitzer-Kipp weiter, und dieser fiel gleich Thore Mandl ein. Weshalb er? Die Note konnte es nicht sein; Thore steht auf einer guten "Zwei", doch "GuS"-Überflieger ist er nicht. Indes sind Noten nicht alles; was Thore Mandl für einen Landespreis qualifiziert, sind andere Dinge.

Zum Beispiel sein ehrenamtlicher Einsatz in der Albstädter Tiertafel – seit einem Jahr zählt er zu den Helfern, die Tierfutter an Tierhalter ausgeben, welche ihren vierbeinigen oder geflügelten Gefährten andernfalls aus Geldmangel abgeben müssten; mittlerweile führt in den Vorstandssitzungen Protokoll. Bereits als Siebtklässler beteiligte er sich an einem freiwilligen sozialen Tag für Schüler und betreute Kindergartenkinder in der August-Sauter-Straße. Das dafür fällige Honorar, so verlangte es die Spielregel, wurde für einen guten Zwck gespendet. Welchen, weiß Thore nicht mehr so genau: "Ich glaube, Unicef." In der achten Klasse caterte er für die Schulabgänger der Hohenbergschule und für die Stadtbücherei, seit Klasse sechs ist er Klassen-, seit 2015 Schulsprecher., und im Jugendcafé Hölzle verrichtet er regelmäßig Thekendienst. Thore Mandl gehört offensichtlich zur aussterbenden Spezies jener, die das ehrenamtliche Engagement nicht scheuen.

Wie kommt er dazu? Wer Betätigungsfelder für sozialen oder anderweitigen Einsatz sucht, dem wird hierzulande schnell geholfen – die Worte "Thore, wie wär’s?" sind dem 18-Jährigen wohlvertraut; die Frager wissen, dass ihm die Begabung abgeht, sich zu drücken. "Klar, ich hab’s nicht so mit dem Neinsagen – aber das ist es nicht: Mit macht es Spaß zu helfen, und ich liebe Herausforderungen." Den Eindruck haben offenbar auch die Juroren des Landespreises gewonnen.

Und so wird Thore Mandl am kommenden Donnerstag mit Freundin und Fachlehrerin nach Stuttgart reisen und dort als einer von zehn Preisträgern – 110 Schüler hatten sich beworben – seine Urkunde aus den Händen von Volker Schebesta, Staatssekretär im Kultusministerium, in Empfang nehmen. Außerdem steht wahlweise ein Stadtspaziergang mit ehemals wohnungslosen Menschen auf dem Programm oder ein Besuch im Stuttgarter "Schlupfwinkel", einer Einrichtung für Jugendliche, die auf der Straße leben.

Ist das ein Fingerzeig in Sachen Berufswahl? Keineswegs. In wenigen Wochen wird für Thore Mandl die Schulzeit zu Ende gehen; was danach kommt ist, bereits klar: keine Ausbildung zum Erzieher oder Altenpfleger, sondern eine Einzelhandelskaufmannslehre.