Der Mountainbike-Weltcup ist ein Renner beim Publikum, aber nicht ganz billig. Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder-Bote

Rechnungsprüfung: Gerhard Kleiner kritisiert eigenes Engagement der Stadt beim Weltcup / Teil 2

Deutlich höher als erwartet war der Abmangel, den der UCI Mountainbike Weltcup der Stadt Albstadt 2016 eingebracht hat. Gerhard Kleiner, Leiter des Rechnungsprüfungsamtes, widmet diesem Thema zwei volle Seiten in seinem jüngsten Prüfbericht.

Albstadt. Dass der Weltverband UCI der Stadt Albstadt die Austragung einer Weltmeisterschaft für Mountainbike-Fahrer in Aussicht gestellt hat, nennt Gerhard Kleiner, Leiter des Rechnungsprüfungsamtes Albstadt, als Grund dafür, dass die Stadt seit dem Weltcup 2016 als Veranstalter auftritt – mit Unterstützung der Firma Skyder Sportpromotion, die zuvor Veranstalter war, und der Radsportgemeinschaft Zollern-Alb Albstadt (RSG). 75 000 Euro an Abmangel hatte der Gemeinderat für den Weltcup 2016 genehmigt – allerdings ist es deutlich mehr geworden, wie aus Kleiners Prüfbericht hervorgeht. 23 376 Euro hat der Gemeinderat im Oktober 2016 nachbewilligt – doch dann gingen noch weitere Rechnungen ein, darunter über 12 510 Euro für Hallennutzungsgebühren, 8000 Euro für die Genehmigungsgebühr des Bundes Deutscher Radfahrer und 7219 Euro für T-Shirts und Caps.

Somit schließe der Weltcup 2016 mit einem Abmangel in Höhe von 126 849 Euro, berichtet Kleiner – damit liege die überplanmäßige Ausgabe bei 51 849 Euro. Wobei Kleiner einräumt, dass das tatsächliche Defizit in der Finanzrechnung bei insgesamt 106 298 Euro liegt, werden Leistungen wie jene des Bauhofes und die Hallennutzungsgebühren ja nicht tatsächlich bezahlt, denn die Stadt ist in diesem Fall auch Kassierer: Hier greift das Prinzip "linke Tasche – rechte Tasche".

Was Kleiner kritisiert, ist "dass bei der Abwicklung des Weltcups 2016 wesentliche Bestimmungen des Haushalts-, Kassen- und Vergaberechts unbeachtet blieben" und nennt als Hauptursache dafür, dass die Firma Skyder "wie als eigener Veranstalter schalten und walten konnte". Die Firma habe selten Vergleichsangebote eingeholt und "Vergaben häufig freihändig getroffen". Die Erteilung von Aufträgen sei aber "haushalts- und vergaberechtlich zwingend der Stadt vorbehalten".

Andererseits lastet Kleiner diesen Fehler weniger der Firma Skyder an als vielmehr der Stadt: "Selten bis gar nicht wurde eingegriffen. Die Mitwirkung in finanzieller Hinsicht beschränkte sich (...) auf die Auszahlung und Verbuchung des angefallenen Aufwands", was vor allem "der damaligen Personalsituation, dem zeitlichen Vorlauf und der mangelnden Erfahrung geschuldet" sei.

Nach Gesprächen mit dem Fachamt für Familie, Bildung, Sport und Soziales hat Kleiner freilich den Eindruck gewonnen, dass die Fehler "erkannt wurden und zukünftig abgestellt werden".

Für die weiteren Weltcups und die WM 2020 empfiehlt Kleiner, die Eintrittsgelder zu optimieren, wenngleich er Zweifel hat, dass sich bei der WM 150 000 Euro durch Eintritt einnehmen lassen, wie erhofft. "Wesentlich mehr Engagement" der Stadt erwartet Kleiner zudem auf dem Gebiet Sponsoring. Für 2020 rät Kleiner der Stadt zudem, die Personalkosten deutlich höher anzusetzen.