Mit dem Zeigen von Filmen wie "Die Kirche bleibt im Dorf" lässt sich das Darlehen tilgen. Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder-Bote

Filmförderung: Ralf Merkel erhält 49 500 Euro für Capitol

Von Martin Kistner

Albstadt-Ebingen. Die MFG Filmförderung Baden-Württemberg fördert energetische Sanierungsmaßnahmen im Ebinger Kino Capitol mit einem Darlehen über 49500 Euro.

Insgesamt 130 000 Euro Fördergeld haben die Juroren im Bereich Kino-Innovationsdarlehen der MFG Filmförderung vergeben. Bedacht werden acht gewerbliche Filmtheater in ganz Baden-Württemberg; die höchste Fördersumme geht an Ralf Merkel, den Betreiber der Zollernalb-Kinos in Hechingen und Ebingen. Mit dem Geld wird die energetische Sanierung der Lüftungsanlagen in vier von acht Sälen des Kinos finanziert: Durch Wärmerückgewinnung sollen Energiekosten minimiert werden.

Der Einbau der Wärmerückgewinnung soll im Zuge dieser klimatechnischen Aufrüstung über die Bühne gehen – Merkel will ganze Sache machen. Wenn schon, denn schon.

Die 49 500 Euro, die er jetzt bekommt, sind das Maximum dessen, was möglich war – der Förderhöchstsatz liegt bei 50 000 Euro. Es handelt es sich um ein zinsloses Darlehen, was in Zeiten des Tiefstzinses etwas gedämpftere Freude auslöst als noch vor zehn Jahren. Allerdings, so Uwe Rosentreter von der MFG-Filmförderung, besteht die Möglichkeit, die Schulden auch über die Programmgestaltung abzutragen: Die Summe verringert sich mit jedem MFG-geförderten Film, der in Merkels Lichtspielhäusern läuft, um 150 Euro. Was für Filme sind das? Alle, die "Made in Baden-Württemberg" sind. Das können die renommierten Animationsfilme aus Ludwigsburg sein, Dokumentarfilme, aber auch Kassenschlager wie "Die Kirche bleibt im Dorf" oder preisgekrönte Streifen wie Marcus Vetters "Herz von Jenin".

Allerdings muss nicht unbedingt der Regisseur selbst Badener oder Schwabe sein; es genügt , wenn die "Special Effects" aus dem Ländle stammen. Ein Beispiel: Steven Spielbergs "Bridge of Spice" hat MFG-Förderung erhalten – die Sequenzen vom Berliner Mauerbau stammen von Visual-Effect-Künstlern aus Baden-Württemberg.

Allerdings muss man 49 500 Euro nur durch 150 teilen, um zu sehen, dass es mit dem Tilgen der Schulden durch Filmvorführungen so eine Sache ist: 330 Filme müsste Merkel zeigen, und zwar wenigstens eine Woche lang – das ist illusorisch. Er wird den größten Teil der Schuld auf ganz herkömmliche Weise tilgen.