Überbaut werden soll dieses Grundstück in der Bühlstraße – aber dafür musste der Bebauungsplan geändert werden. Foto: Böhler Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeinderat: Bebauungsplan für Quartier zwischen Friedrich- und Bühlstraße geändert

Der Albstädter Gemeinderat hat am Donnerstag die Änderung des Bebauungsplans fürs Quartier zwischen Friedrich-, Bühl-, Sonnen- und Silberburgstraße beschlossen, um den Bau eines Wohnhauses zu ermöglichen. Mehrheitlich – nicht alle Stadträte waren einverstanden.

Albstadt-Ebingen. Die Fläche neben dem "Wilden Mann", auf dem das neue Wohnhaus errichtet werden soll, ist bereits planiert; für Baugenehmigung und -beginn mussten jedoch noch die rechtlichen Voraussetzungen geschaffen werden: Der gültige Bebauungsplan von 1998 sieht an der fraglichen Stelle gar kein Gebäude vor, sondern eine Straße, genauer: die Fortführung der Schütte in Richtung Friedrichstraße, die aus einem von Straßen eingefassten Geviert zwei gemacht hätte. Die Straße spielt in den Planungen der Stadt schon lange keine Rolle mehr und wird von niemandem vermisst – jetzt galt es nur noch, den alten Plänen den Fangstoß zu geben.

Allerdings wollte die Stadt noch etwas weiter gehen: Das Quartier zwischen Bühl- und Friedrichstraße birgt nach Auffassung von Baubürgermeister Udo Hollauer aufgrund seiner Lage am sanierten Ziegelplatz und der gleichfalls sanierten östlichen Sonnenstraße ein Potenzial, das momentan nicht ausgeschöpft wird. Anstelle der derzeitigen "Gemengelage" schwebt Hollauer eine attraktive Wohnbebauung in der Nordhälfte und ein Kombination von gleichfalls attraktivem Wohnen und Einkaufen im der Sonnenstraße zugewandten Süden vor. Für die Mitte wünscht er sich städtisches Grün – und damit etwas anderes, als man dort derzeit vorfindet: Ziemlich genau in der Mitte des Planungsgebiets liegt ein mit osteuropäischer Importware bestückter Einkaufsmarkt; südlich schließt sich der dazugehörige Parkplatz an. Asphalt statt Flora – womit das Gelände unter seinen Möglichkeiten bleibe, findet Hollauer.

Nicht alle teilen diese Meinung. Es gibt Stimmen, die behaupten, dass es um die Nahrungsversorgung der Innenstadtbewohner ohnehin nicht zum Besten stehe und kein Einkaufsmarkt auf dem Altar des "Schöneren Wohnens" geopfert werden sollte. Und es gibt, zumal unter den CDU-Stadträten, solche, die die Rechte der Grund- und Hauseigentümer nicht durch einen ambitionierten Bebauungsplan beschränkt sehen wollen: Matthias Strähler sprach in der Ratssitzung von einem "Eingriff in die Eigentumsrechte".

Hollauer und die Stadträte Martin Frohme (SPD) und Peter Landenberger (Freie Wähler) bestritten das: Die bestehende Bebauung sei von einem Bebauungsplan nicht tangiert, drum heiße er "Plan" – nur wer Änderungen vornehmen, also abreißen und neu bauen wolle, der habe die Vorgaben zu beachten. Einkaufsmarkt und Parkplatz könnten theoretisch noch jahrzehntelang bleiben, wo sie sind. Einsprüche von Seiten der Bürger habe es auch gar nicht gegeben, erklärte Frohme und lobte im übrigen den planerischen "Blick über den Tellerrand".