Das Abseilen am steilen Hang erforderte viel Konzentration von den Alpinisten. Foto: Jansen Foto: Schwarzwälder-Bote

Deutscher Alpenverein: Sektion Ebingen auf Hochtour im teilweise verschneiten Berner Oberland

Albstadt-Ebingen. "Kein Gipfelglück, dennoch viel alpines Erleben" lässt sich die Hochtour des Deutschen Alpenvereins, Sektion Ebingen, mit fünf Teilnehmern ins Berner Oberland beschreiben.

Weil der Aufstieg zur Baltschieder Klause mit sechs Stunden angegeben wird, war der Campingplatz Sta. Monica in Raron im Rhônetal das Ziel der Anreise. Der Morgen des ersten Tourentages war von tief hängenden Wolken und starkem Regen beherrscht. Der Ausgangspunkt für einen der längsten Aufstiege der Schweiz lag am Eingang des Wasserstollens "Nirwäch" bei Ausserberg. Mit zunehmender Höhe nahm auch die Neuschneemenge beträchtlich zu und das Tagesziel, die Baltschieder Klause auf 2783 Metern Höhe, begrüßte die Alpinisten mitten im August mit einem "Willkommen im Winterwunderland".

Tags darauf sollte das 3822 Meter hohe Breitlauihorn das Tagesziel sein. Die Route führte zunächst über eine abschüssige schneebedeckte Rampe in Richtung Äußerem Baltschieder Gletscher, wo Tourenführer Ritschy Kimpel die heikle Spaltenzone zur Vermeidung eines Spaltensturzes konzentriert sondieren musste.

Zunächst lief alles nach Plan. Wegen der nur zögerlichen Wetterbesserung und des zunehmend schwerer werdenden Neuschnees beschloss die Gruppe, am Fuß des stark verschneiten Südgrates des Breilauihorns umzukehren. Am westlichen Ende des Jägihorns forderte ein heikler Kletterabstieg volle Konzentration, doch die Alpinisten erreichten am späten Nachmittag unbeschadet die Baltschieder Klause.

Am nächsten Tag sollte der Gipfel des 3655 Meter hohen Nesthorns die Teilnehmer beglücken. Beim Aufbruch um 4 Uhr traten die Albstädter in eine sternklare Nacht hinaus – ein gutes Omen. Zunächst ging es über endlose Geröllhalden und Blockfelder, doch dann verlangte der steile Aufstieg zur Baltschieder Lücke sauberes Klettern, ebenso wie der Aufstieg zum Gredetschjoch über eine prekäre Steilstufe mit zum Teil wackeligen Tritt- und Griffklammern, was die Alpinsportler enorm viel Zeit kostete. Weil das Nesthorn an diesem Tag nicht mehr zu erreichen war, entschloss sich die Gruppe in der Mittagszeit auf der Höhe von 3500 Metern zur Umkehr.

Nach etlichen Abseilmanövern und 16 Stunden Hochtourenarbeit erreichten die Alpinisten wieder gesund die Baltschieder Klause und stiegen am nächsten Tag von dort nach Ausserberg ab. Das Begehen des Bergpfades neben der historischen Wasserleitung "Nirwäch" bescherte ihnen – wenn schon keinen alpinen, so doch einen optischen – Höhepunkt.