Rolf Jahnke – im Bild mit Angela Metz – malt und druckt nicht nur, sondern schafft auch Skulpturen. Foto: Archiv

Ehemaliger Raum des Geigenbauers in der alten Kanzlei wird neues Zuhause für den Künstler.

Albstadt–Ebingen - Keine Umzugskartons sind zu sehen. Keine Anzeichen dafür, dass Rolf Jahnke bald aus seinem Atelier in der Gartenstraße ausziehen und in neue Räume in der "ProduzentenGalerie Alte Kanzlei" in der Johann-Philipp-Palm-Straße umziehen wird.

Der Ofen heizt dem offen gehaltenen Atelier von Rolf Jahnke ein und schafft eine behagliche Atmosphäre. Überall sind die Werke des Künstlers präsentiert. An Wänden hängen Malereien und Grafiken, auf großen Tischen und Regalen sind die Abgüsse von Händen, Gesichtern und Torsi zu bestaunen. In jeder Ecke gibt es etwas anderes zu sehen, und nichts gibt wirklich einen Hinweis auf den Umzug, der bald bevorsteht.

Vielleicht liegt es auch daran, dass erst noch eine letzte Ausstellung stattfindet: Am Samstag, 28. März, können alle Kunstbegeisterten und Neugierigen von 11 bis 19 Uhr die Stimmung des Ateliers ein letztes Mal erleben, wenn Rolf Jahnke und die Goldschmiedin Dora Kelemen–Heim, die gleichzeitig seine Lebenspartnerin ist, ihre Arbeiten aus den Bereichen Malerei, Grafik und Skulptur sowie handgefertigten Schmuck präsentieren.

Über die Antwort auf die Frage, ob er sich an seine Anfänge erinnert, muss er nicht lange nachdenken. "Ich mochte Kunst schon in der Schule und hab’ mich auch gerne in der Freizeit damit beschäftigt", sagt Jahnke, wenngleich er das für die klassische Antwort auf die Frage hält. Aus schulischem Interesse wurde nach dem Abitur schnell eine Vision, die Jahnke verfolgte. "Bei der Suche, wohin es für mich gehen sollte, wurde es mir dann klar, was ich tun wollte." Aus Plänen wurde Realität, und so begann er sein Studium an der Freien Kunsthochschule in Nürtingen.

Neben der Kunst interessierte er sich auch für die Kunsttherapie, die er heute neben seiner Arbeit im Atelier praktiziert. An die Anfänge in Albstadt erinnert sich der Künstler ebenfalls: "Meine Wurzeln sind hier in Albstadt, und als ich mich selbstständig machen wollte, machte mich ein Freund auf diese Räume aufmerksam." Schnell folgte die Entscheidung und er begann 2006 mit der Renovierung. Im November 2007 hat er sein Atelier eröffnet.

Seitdem ist viel Zeit vergangen, und auch seine Kunst hat sich im Laufe der Zeit verändert. "Durch die Möglichkeit des großen Raumes hat sich meine Arbeit in der Plastik verstärkt", berichtet Jahnke. Doch er widmete sich nicht nur der Plastik, sondern fertigte auch verstärkt Drucke von seinen Zeichnungen an. Denn der Prozess und die Arbeit in seinem Atelier gehören für ihn zu den schönsten Momenten. "Klar freue ich mich, auch die Tür für Kunstbegeisterte und andere zu öffnen, doch mir gefällt der Aspekt des Gestaltens, der Selbstverwirklichung und des Kreativen genau so."

Auf seinen Umzug freut er sich: "Ich darf den ehemaligen Raum des Geigenbauers beziehen", erzählt Jahnke und beschreibt sein neues Atelier als einen Raum mit besonderem Charme und Atmosphäre. Der Grund für die Verkleinerung: Er verlegt seinen Lebensmittelpunkt nach Ulm. Trotzdem möchte Jahnke ein Standbein in Albstadt behalten und freut sich somit auf den Austausch und die Zusammenarbeit mit den anderen Künstlern aus der "ProduzentenGalerie", mit denen er schon diesen Freitag, 27. März, die Vernissage zur Ausstellung mit dem Titel "Im Profil" feiert.