Zwei Meister ihres Metiers und ihrer Instrumente: Hans-Peter Merz und Peter Ha­stedt (rechts). Foto: Miller Foto: Schwarzwälder-Bote

Hans-Peter Merz und Peter Hastedt spielen in St. Josef Orgel- und Posaunenmusik

Von Sabine Miller

Albstadt-Ebingen. Festliche Klänge in der Josefskirche: Organist Hans-Peter Merz konzertierte zusammen mit dem Villinger Kirchenmusiker und Posaunisten Peter Hastedt.

Der Gast spielte bei dieser Gelegenheit nicht nur Posaune und Orgel, sondern stellte zudem auch noch eigene Tonwerke vor. So stammte gleich das Auftaktstück, ganz im Stil eines barocken Concerto geschrieben, aus seiner Feder. In dieser Komposition zählten nicht die großen Gesten, sondern das feine Klanggefüge, die sich umschlingenden Stimmen, der weiche und heitere Fluss, die zarten Linien und warmen Farben und das melodische Gleichmaß. Die beiden Organisten setzten all das ins rechte Licht und blieben auch der poetischen Seite des Werkes nichts schuldig.

Danach kam Wolfgang Amadeus Mozart zum Zuge und mit ihm das Spiel auf der Orgel zu vier Händen. Mitte des 18. Jahrhunderts war das vierhändige Klavierspiel keineswegs populär, doch die Geschwister Mozart kultivierten es. Die Sonate B-Dur zu vier Händen gehört mit zu den ersten nachweisbaren echten Werken Mozarts in dieser Disziplin. Hans-Peter Merz und Peter Hastedt brachten das Molto Presto daraus zu Gehör. Klar modelliert wirkte die zauberhafte Musik des Salzburger Genies aufs Publikum so aufbauend wie der Frühlingsregen draußen auf die Vegetation.

Hatte bis dahin ganz die Königin der Instrumente, die Orgel, das Programm dominiert, tauchte in dessen weiterem Verlauf immer wieder ein anderes Klangbild auf: das von Orgel und Posaune. Letztere zeigte dabei, welche Ruhe und Souveränität sie ausstrahlen kann, vor allem in den tiefen Lagen, wie sauber, rein und majestätisch sie zu tönen und wie kraftvoll sie den Raum zu erobern vermag. Das imponierte – Ausdrucksstärke scheint Peter Hastedts Markenzeichen zu sein.

Bleibenden Eindruck hinterließen auch zwei Glanzlichter des reinen Orgelklangs: Das "Alleluia" aus Nicolas Jacques Lemmens’ Sonate Nr. 3 "Pascale" glich einem musikalischen Vulkanausbruch; wie ein lieblicher Duft mutete hingegen Luigi Cherubinis Sonata an. Lemmens’ Werk interpretierte Hans-Peter Merz, in der Sonata gesellte sich Peter Hastedt an einer zweiten Orgel hinzu. Cherubinis Name ist heute außerhalb der Expertenrunden nicht mehr unbedingt geläufig; seine Zeitgenossen hingegen bewunderten ihn – Beethoven sah ihn als einen der größten dramatischen Tondichter seiner Epoche an.

Überhaupt waren in diesem Konzert kaum Partituren bekannter Komponisten zu hören. Ein kleines Schmuckstück reihte sich ans andere; den Schlusspunkt setzte eine Caprice des französischen Organisten und Komponisten Alexandre Guilmant, dessen Tonsprache die Einflüsse der Wiener Klassik und der deutschen Romantik nicht verleugnet. Die Bearbeitung stammte von Carsten Klomp.