Philipp und Anne auf dem magischen Baumhaus, das der Zauberin Morgan le Fay gehört – es ist der Ausgangspunkt ihrer Reise in die Welt der Sage. Foto: Miller Foto: Schwarzwälder-Bote

Kindermusical "Das magische Baumhaus" zieht Kinder und Erwachsene in seinen Bann

Von Sabine Miller

Albstadt-Tailfingen. Auf eine Reise in die Welt von König Artus hat das "Theater auf Tour" im Thalia-Theater das Publikum seines Kindermusicals "Das magische Baumhaus" mitgenommen. Wie’s den Jungen und Mädelchen gefallen hat? Die Begeisterung war groß.

Das kind- und familiengerecht aufbereitete Stück der Darmstädter Truppe basiert auf der mit einer weltweiten Auflage von 53 Millionen Exemplaren überaus erfolgreichen gleichnamigen Kinderbuchserie der amerikanischen Autorin Mary Pope Osborne. Das Stück spielt im Amerika der Gegenwart, genauer: im Wald von Pepper Hill in Pennsylvania, wo die Geschwister Philipp und Anne eines Tages ein geheimnisvolles Baumhaus mit magischen Kräften entdeckten. Es gehört Morgan le Fay, ihres Zeichens Zauberin und Kennern der Artussage wohlbekannt.

Fortan erleben die Kinder in fremden Reichen und längst vergangenen Zeiten ein Abenteuer nach dem anderen. Dass sich eines davon im und um das sagenumwobene Schloss Camelot abspielt, liegt auf der Hand – die Artussaga enthält reichlich Rohmaterial für eine fantastische Geschichte, die von Mut und Freundschaft, tapferen Helden, edlen Rittern, schönen und prächtig gewandeten Adelsfrauen und rätselhaften Figuren mit übernatürlichen Talenten handelt, die ihre Macht mal zum Guten, mal zum Bösen einsetzen. Letzteres tut der schwarze Magier, der König Artus vom Thron stoßen will. Er sorgt dafür, dass die Stimmung am Hof von Camelot nur noch traurig, kalt und düster ist. Sein Gegenspieler ist der Zauberer Merlin, der den Fluch zu lösen versucht.

Stehen Anne und Philipp, im Musical verkörpert von Rosa Sutter und Stefan Senf, ihm dabei zur Seite? Dem "Theater auf Tour" ist es gelungen, einen für Kinder leicht nachvollziehbaren Handlungsrahmen aufzubauen; doch auch bei ihren erwachsenen Begleitern kam keine Langeweile auf. Was besonders auffiel: Das Bühnenbild und die ansprechend bemalten Kulissen schufen in jeder Szene eine authentische Atmosphäre. Zudem beweist das Ensemble bei den Kostümen eine glückliche Hand. Der weiße Hirsch ist ein echter Hingucker – ein Raunen ging bei seinem Anblick durch die Besucherreihen, desgleichen beim Erscheinen des bunten Drachen, der den Kessel mit dem Elixier der Fantasie und Erinnerung in der Kristallhöhle bewacht.

Via Drehbühne reisen die Darsteller von Anne und Philipp blitzschnell von einem Schauplatz zum anderen, vom verwunschenen Schloss zurück zum Baumhaus und wenig später dann in die Anderswelt. Dort gelingt es ihnen, die im Taumel des Tanzes gefangenen Ritter der Tafelrunde aufzuwecken und nach einigen Irrungen und Verwirrungen und einem der Freundschaft gewidmeten, einfühlsam gesungenen Lied etwas vom kostbaren Inhalt des Kessels abzufüllen. Am Ende ist der Hofstaat vom bösen Zauber befreit.

Freilich allzu bald für den Geschmack der Kinder im Thalia – sie hätten dem spannenden Treiben gerne noch länger zugeschaut. Sogar Bitten nach Zugabe, wenngleich leise ausgesprochen, waren zu hören. Die gab es zwar nicht, dafür die Möglichkeit sich im Foyer gemeinsam mit den Schauspielern ablichten zu lassen.