Einsatz in der Nacht zum Sonntag: Auch diesmal mussten die Wehrleute mit technischem Gerät nach der Rauchquelle suchen – das Frühwarnsystem hat einmal mehr gut funktioniert. Foto: Eyrich

Frühwarnsystem bei Korn Recycling macht guten Job. Sicherheitsstandard in Firma war noch nie besser.

Albstadt-Ebingen - Wenn mitten in der Nacht die Feuerwehr zur Firma Korn Recycling rast, dann denken manche noch an den Großbrand von 2009. Die Technik, die beim Neubau der Anlage 2010 installiert wurde, hat allerdings seither stets Schlimmeres verhindert – auch am Sonntag.

Sonntag, kurz vor Mitternacht: Vor dem Hof der Firma Korn Recycling stehen Feuerwehrleute aus Tailfingen beim Schwätzchen. 15 von ihnen sind ausgerückt, als die Rettungsleitstelle sie gerufen hat, doch wirklich gebraucht werden sie erst einmal nicht, denn: Nirgends brennt’s. 30 weitere Feuerwehrmänner aus Ebingen und die stellvertretenden Stadtbrandmeister Felix Sandel und Horst Koch sind weiter oben im Einsatz und suchen nach der Quelle des Rauchs, den das Frühwarnsystem ausgemacht hat. Dass sie dazu technische Hilfsmittel wie eine Wärmebildkamera brauchen, weil mit bloßem Auge nichts zu sehen und praktisch nichts zu riechen ist, zeigt, wie früh das Alarmsystem losgeht und wie sensibel es reagiert. Deshalb ist Firmenchef Alexander Korn auch recht entspannt, als er sich auf den Schaufelbagger schwingt, um den Feuerwehrleuten bei der Suche zu helfen.

"Wenn ein Alarm kommt, denke ich zwar immer noch: 'Um Gottes Willen' – aber inzwischen bin ich mit weniger Herzklopfen unterwegs", erklärt Korn die Situation bei Alarmierungen, wie sie auch nach dem Großbrand immer mal wieder vorgekommen sind. Größere Schäden sind allerdings seither nicht mehr entstanden, denn die neue Anlage hat "High-End-Standard", wie Korn das nennt. Soll heißen: Etwas Besseres ist nach heutigem Stand der Technik nicht denkbar.

Die Rohre saugen Rauch an und analysieren ihn

Wie funktioniert sie? "Mit einem Rauchansaugsystem", erklärt Korn. "In allen Hallen sind Rohrleitungen an der Decke mit Löchern darin, die kontinuierlich die Luft ansaugen und auswerten." Rauch wird also sofort erkannt – und die Feuerwehr automatisch alarmiert. Diesmal sei ein Förderband stehengeblieben, dessen Motor aber weiter gelaufen, erklärt der Firmenchef die Ursache des Rauchs, der allein mit menschlichen Sinnesorganen nicht auszumachen war. Und weil die Feuerwehrleute aus Ebingen und Tailfingen – Letztere werden schließlich doch noch zum Mitsuchen gerufen – ihre Arbeit schnell und gut machen, kommt es auch diesmal nicht zu einem Brand.

Doch selbst wenn das der Fall wäre: "Einen solchen Schaden wie 2009 könnte ein Feuer heute nicht mehr anrichten", erklärt Alexander Korn und weist auf die kleinflächige Unterteilung mit starken Betonwänden hin. Die Anlage der Firma Korn Recycling ist – darauf ist der Firmenchef stolz – nach wie vor Ziel von Besuchern, die etwas Ähnliches planen. "Früher sind die meisten allerdings wegen der Verfahrenstechnik zur Abfallsortierung gekommen – heute kommen auch viele wegen des Brandschutzes." Denn irgendwo in der Republik brenne bald jede Woche eine Recyclinganlage, weiß Korn. Die Ausnahme ist seine "Unter dem Malesfelsen" – dorthin rast die Feuerwehr zwar immer noch ab und an, doch wohl auch die Wehrleute haben inzwischen viel weniger Herzklopfen.