Foto: Schwarzwälder-Bote

Vielleicht sollte sich der Städtische Wirtschaftsförderer Andreas Hödl mal wieder mit

Vielleicht sollte sich der Städtische Wirtschaftsförderer Andreas Hödl mal wieder mit seinem Klick-Zähler auf die Lauer legen: Nach der Sanierung der Marktstraße vor einigen Jahren hatte er es sich mit dem Gerät auf den Stufen vor der Geschäftsstelle des Schwarzwälder Boten gemütlich gemacht und alle Passanten gezählt, die dort vorbeikamen – um zu sehen, wie hoch die Kundenfrequenz ist.

Täte er es am heutigen Samstag und zöge er nach zwei Stunden von der Marktstraße in den Spitalhof um, würde er vermutlich feststellen, wie viele Menschen dort, beim Wochenmarkt, unterwegs sind, die nicht notwendigerweise auch einen Abstecher in die Marktstraße machen. Ach was – jeder kann sich selbst davon überzeugen, dass es da Diskrepanzen gibt. Somit hatte Siegfried Schott, der stellvertretende Fraktionschef der Freien Wähler, völlig Recht, als er am Donnerstag im Gemeinderat darauf hinwies, dass sich die Einzelhändler doch bei Kollegen in anderen Städten darüber informieren sollten, wie dort die Erfahrungen mit Marktständen auf der Einkaufsmeile sind.

In Ebingen ist der Großteil nach wie vor gegen eine Verlegung des Wochenmarktes in die Marktstraße, die ihm als einstiger Standort ihren Namen verdankt. Die Geschäftsinhaber treibt die Sorge um, dass ihre Schaufenster nicht mehr gesehen werden, ihre Eingänge schwerer begehbar sein könnten. Ob sie mit ihrer Befürchtung richtig liegen, käme auf einen Versuch an. Somit wird die Entscheidung, den Jahrmarkt von der Unteren Vorstadt in die Marktstraße zu verlegen, zum "Testlauf", wie Schott es nannte: An vier Jahrmarkt-Tagen im Jahr wird sich nun zeigen, ob ein Markt den Geschäften schadet – oder ihnen vielleicht doch nutzt.

Das neue Parkkonzept für die Ebinger Innenstadt kommt dem zusätzlich entgegen: Sobald der Parkplatz Langwatte neu gestaltet und die Zufahrt von Norden über die Langwatte Richtung Hufeisen nicht mehr möglich ist, wird das Konzept hoffentlich aufgehen und die Kunden in die Tiefgarage Bürgerturm lotsen, wo sie eine Stunde lang kostenlos parken könne – Zeit genug für einen Bummel durch die Marktstraße. Bleibt der Wochenmarkt im Spitalhof, hätten es künftig zumindest jene etwas weiter, die bisher – trotz Teil-Absperrung – so weit wie nur möglich ins Hufeisen hineinfahren. Zöge er in die Marktstraße um, wäre es für Marktbesucher ein Katzensprung vom Bürgerturmplatz – und all das ein guter zusätzlicher Grund, auch bei den Einzelhändlern in der Marktstraße einzukaufen.

Siegfried Schott jedenfalls hat nun wahrlich keinen Grund, eine Verlegung des Wochenmarkts zu befürworten, wenn er davon ausgehen müsste, dass sie den Einzelhändlern schadet. Aber er hat etwas Anderes: jahrzehntelange Berufserfahrung als Handelsvertreter, die ihn zu unzähligen Einzelhändlern in den Innenstädten Baden-Württembergs geführt hat. Von diesen weiß Schott, dass der Umsatz an Markttagen auf den Einkaufsmeilen eher steigt, wie er im Gemeinderat sagte. Ob das auch für Ebingen zutreffen könnte, hat nach der Neugestaltung der Innenstadt keiner mehr versucht – und somit keinen belastbaren Grund, die Rückkehr der Stände auf ihren einstigen Platz abzulehnen.

Probieren geht über Studieren – und der Kunde kommt lieber in die Stadt, wenn er alles an einem Ort bekommt.