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Haben Sie am Montag schon was vor? Falls nicht, dann wäre

Haben Sie am Montag schon was vor? Falls nicht, dann wäre es eine gute Idee, ab 19.30 Uhr der Sitzung des Kreistages des Zollernalbkreises im Landratsamt Balingen beizuwohnen. Diese Meinung von Oberbürgermeister Klaus Konzelmann hat in der Sitzung des Gemeinderats Albstadt einhelligen Beifall gefunden. Denn dort steht das Medizinkonzept für das Zollernalb-Klinikum auf der Tagesordnung, und das ist bekanntlich ein Dauerpatient.

Zwar ist für Montag kein Beschluss zu diesem Thema vorgesehen, doch im Kern, das ist längst bekannt, geht es darum, ob es im Landkreis weiterhin zwei Standorte für das Klinikum geben wird – einen in Albstadt, einen in Balingen – oder ob doch das Zentralklinikum in der Verwaltungsmetropole kommt.

Deshalb gelte es, Flagge zu zeigen, meint Konzelmann und wünscht sich, dass möglichst viele Albstädter das am Montag tun. Nicht nur sie, ergänzte Stadtrat Lennart Spengler, der als praktizierender Arzt besonders gut weiß, wovon er spricht: Auch die Städte und Gemeinden um Albstadt herum – zwischen Burladingen und Nusplingen, zwischen Meßstetten und Winterlingen – seien betroffen, liegt das Krankenhaus in Ebingen für sie doch allemal näher als jenes in Balingen. "Wenn einer einen Herzinfarkt erleidet, hat er einfach schlechtere Chancen", sagte Spengler mit Blick auf die Länge der Strecken.

28 von 60 Kreisräten, also knapp die Hälfte, stellen die Gemeinden, die von der Schließung des Albstädter Krankenhauses besonders betroffen wären. Die Qualität der Arbeit, die in beiden Kliniken geleistet wird – Freie-Wähler-Fraktionschefin Manuela Heider bezeichnete sie ausdrücklich als "sehr gut" – einmal außen vor gelassen, stellt sich dennoch die Frage: Könnte Albstadt tatsächlich auf ein Krankenhaus verzichten? Die Argumente dagegen haben die Stadträte am Donnerstag grob umrissen: Spengler wies als einer von mehreren auf die Erreichbarkeit, vor allem im Notfall, hin, sein CDU-Fraktionskollege Matthias Strähler, ebenfalls Arzt, auf die Auswirkungen, die ein Abzug der Klinik auf Arbeitsplätze, auf Kindergärten und Schulen sowie auf den Wohnungsmarkt hätte – schließlich seien im Krankenhaus jede Menge Menschen beschäftigt. FDP-Fraktionsvorsitzender Philipp Kalenbach brachte das medizinische Angebot als Standortfaktor ins Spiel, etwa bei der Ansiedlung von Firmen, und Elmar Maute, Kopf der SPD-Fraktion, die Tatsache, dass Albstadt immer noch die weitaus größte Stadt im Zollernalbkreis sei – das Umland noch gar nicht mitgerechnet: "Es kann nicht sein, dass die Stadt, die den Löwenanteil der Kosten im Kreis trägt" – ein Drittel, um genau zu sein – "Gefahr läuft, dass ihr Krankenhaus geschwächt wird. Wir müssen das ganze Gewicht dieser Stadt in die Waagschale werfen." Zumal sich der Kreis mit einer Entscheidung für ein Zentralklinikum selbst "ins Knie schießen" würde, fügte CDU-Fraktionschef Roland Tralmer noch an.

So viel Einigkeit herrscht selten unter allen Fraktionen des Albstädter Gemeinderats. Diese gilt es nun auch noch im Zusammenspiel mit den Umlandgemeinden herzustellen. Wo hätte es das schließlich schon mal gegeben, dass ein solches finanzielles Fiasko wie beim Ausbau des Balinger Klinikums auch noch dadurch belohnt würde, dass der Haupt-Zahlmeister seinen Standort kampflos aufgibt? Der Gemeinderat jedenfalls hat gestern schriftlich erklärt, dass Albstadt sein Krankenhaus braucht. Und Konzelmann, so kündigte er an, hat am Montag um 19.30 Uhr etwas Wichtiges vor. Es könnte entscheidend sein, wie viele aus dem Südosten des Landkreises ihm Gesellschaft leisten.